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Windkraft: Langer Winter schadet erneuerbaren Energien

Die Windindustrie in Deutschland konnte im ersten Halbjahr 2010 nicht so viele neue Windanlagen installieren wie geplant. Ursache sei der „ungewöhnlich strenge“ Winter, berichtete das Deutsche Windenergie-Institut (DEWI) am Donnerstag in Berlin.

Im vergangenen Jahr wurden 953 neue Windenergieanlagen installiert – im ersten Halbjahr 2010 bisher nur 332. „Wir gehen davon aus, die Marke des Vorjahres nicht ganz erreichen zu können“, sagte Hermann Albers, Präsident des Bundesverbandes Windenergie. Dennoch sieht er die Grundlage für eine positive Entwicklung in den kommenden Jahren. Die Windkraft sei ein „schlafender Riese“, dessen Potenzial man aktivieren müsse – unabhängig von der Laufzeit der deutschen Atomkraftwerke.

Vielversprechend seien die „geplanten neuen Flächenausweisungen in Schleswig-Holstein, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern und eine Landesregierung pro Wind in Nordrhein-Westfalen“. Im rot-grünen Koalitionsvertrag für NRW ist das Ziel festgelegt, zwei Prozent der Landesfläche für Windenergie zu nutzen. Zurzeit produzieren Niedersachsen, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen zusammen 75 Prozent der Windenergie in Deutschland.

Optimistisch gab sich Thorsten Herdan, Geschäftsführer des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau: „Der Weltmarkt gehört uns.“ Die deutschen Hersteller von Windenergieanlagen, die derzeit 39 000 Mitarbeiter beschäftigen, erwirtschafteten zuletzt einen Umsatz von 4,7 Milliarden Euro; das entsprach 17,5 Prozent des Weltmarktes. Die Exportquote der deutschen Firmen liegt bei rund 75 Prozent.

Auch der Weltmarkt wird in diesem Jahr das Wachstum des Vorjahres „nicht ganz erreichen“, sagte Herdan und erklärte dies mit der Krise, die auch an der Windbranche „nicht gänzlich spurlos vorbeigegangen“ sei. Für 2010 rechne er mit einem Weltmarktvolumen von 38 000 Megawatt – ein kleiner Rückgang im Vergleich zum Vorjahr (38 343 Megawatt). Herdan geht aber davon aus, dass das Weltmarktvolumen in 2011 „wieder deutlich wachsen wird“. Patrick Weber

Patrick Weber

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