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Winfried Hermann: Verkehrsauschuss-Chef kritisiert Stuttgarter Bahnhofsprojekt

Der geplante Umbau des Stuttgarter Hauptbahnhofs würde der Eisenbahn im Rest der Republik schweren Schaden zufügen. Diese Befürchtung hegt der Grünen-Politiker Winfried Hermann, der den Bundestags-Verkehrsausschuss leitet.

„Womöglich fließt bald der Großteil der gesamten Schienen-Investitionen nach Stuttgart“, sagte er dem Tagesspiegel. „Für den Rest des Landes bleibt dann nichts mehr übrig.“

An diesem Mittwoch will der Bahn-Aufsichtsrat abschließend über das Thema beraten, Baubeginn soll 2010 sein. Der Vertrag über die Finanzierung wurde zwar bereits im April geschlossen, bis Ende des Jahres gibt es aber die Option, aus dem Projekt auszusteigen, wenn die Kosten zu stark steigen. Die bislang geplanten vier Milliarden Euro allein für den Bahnhof dürften keinesfalls reichen, befand Hermann. „Ich halte sechs bis acht Milliarden für realistisch.“ Zusammen mit der ICE-Neubaustrecke nach Ulm werde man auf mehr als zehn Milliarden kommen. Der Umbau des Kopf- in einen unterirdischen Durchgangsbahnhof gilt als eines der größten Infrastrukturprojekte des Landes.

Käme Stuttgart 21, wären hohe Investitionssummen auf Jahre gebunden, bemängelte Hermann. „Dabei gibt es einen immensen Bedarf - die Anbindung der Seehäfen, die Engpässe im Rheintal, viele kleine Projekte in den Regionen“, sagte er. Zudem würden auf den neuen ICE-Strecken keine Güterzüge fahren - dabei werde gerade dieser Bereich in den nächsten Jahren am stärksten wachsen. Obendrein baue sich die Bahn selbst einen Engpass ins Netz - da der neue Bahnhof weniger Gleise haben soll als der bisherige.

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