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Wirtschaft: „Wir sind langfristig …

… orientiert.“ Kurzes Haar, Brille, normale Geschäftskleidung.

… orientiert.“

Kurzes Haar, Brille, normale Geschäftskleidung. Christopher Hohn, angeblich Ende 30, sieht aus wie die meisten Banker der Londoner City. Nur, im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen ist er kein Selbstdarsteller. Es existieren so gut wie keine Fotos von Hohn – am Mittwoch stürzten sich bei der Hauptversammlung der Deutschen Börse die Fotografen sogar auf einen ahnungslosen Aktionär, weil sie ihn für den Chef des Hedge-Fonds TCI hielten. Hohn, das Phantom, war gar nicht nach Frankfurt gekommen.

Kann so einer zubeißen? Der (mittlerweile Ex-) Chef der Deutschen Börse, Werner Seifert, konnte sich das nicht vorstellen und wies alle Forderungen Hohns erst noch brüsk zurück. Daraufhin war es vorbei mit dem Bellen: Hohn biss sich so lange fest, bis Seifert zur Strecke gebracht war.

Hohn ist – erzählen frühere Kollegen – hochintelligent, entscheidungsfreudig und stur. Und der Brite ist extrem erfolgreich. Der Sohn jamaikanischer Einwanderer hat ein Diplom in Wirtschaftswissenschaften und Buchführung und hat seinen MBA an der Business School der amerikanischen Elite-Uni Harvard gemacht. Knapp sieben Jahre arbeitete er dann für den Perry European Fund. Bis zu dessen Auflösung brachte er den Anlegern eine Milliarde US-Dollar. Hohn wiederum dürfte in der Zeit ein Privatvermögen von 75 Millionen Pfund erworben haben, schätzen Finanzexperten. 2004 legte er seinen eigenen Fonds auf: The Children’s Investment Fund (TCI). Das ursprüngliche Kapital von einigen hundert Millionen Pfund hat sich mittlerweile vervielfacht, wobei sich die Kapitalgeber zu zwei Dritteln für fünf Jahre, der Rest für drei Jahre gebunden haben. Darauf verweist Hohn gerne, wenn ihm vorgeworfen wird, nur am schnellen Geld interessiert zu sein.

Daneben leistet sich Hohn ein Gewissen: Ein halbes Prozent des Fondsvermögens fließt jedes Jahr an die Children’s Investment Fund Foundation. Ein weiteres halbes Prozent wird überwiesen, wenn der Fonds mehr als elf Prozent Rendite in einem Jahr erzielt hat. Die Entwicklungshilfeorganisation wird von Hohns Frau, der Amerikanerin Jamie Cooper-Hohn, geleitet und sponsert Aidsprojekte für Kinder in Afrika und Indien. TCI ist bisher der einzige Fonds, bei dem in den Strukturen fest die Förderung von gemeinnützigen Projekten eingebaut ist. Was hat ihn dazu bewegt? Auch hier gibt Hohn nicht mehr von sich preis als unbedingt nötig. Seine Frau habe die Idee gehabt, sagt er. Das muss als Erklärung reichen.

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