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Wirtschaft: Wirbel um die WM-Tickets

Vattenfall will einen Teil seiner Karten zurückgeben, Hyundai hingegen versucht, noch welche zuzukaufen

Berlin - Die großen Sponsoren der Fußball-WM haben unterschiedliche Probleme mit ihren Eintrittskarten. Während der Energiekonzern EnBW Schwierigkeiten hat, seine Karten zu verschenken, versucht der südkoreanische Autohersteller Hyundai, sogar noch Tickets zuzukaufen. Die großen Sponsoren haben im Schnitt Anspruch auf rund 25 000 Eintrittskarten, die sie allerdings – zusätzlich zu den gekauften Sponsorenrechten – bezahlen müssen.

Wieder anders sieht es bei dem in Berlin ansässigen Energiekonzern Vattenfall aus. Das Unternehmen überlegt, aus Kostengründen einen Teil seiner 260 VIP-Karten zurückzugeben. Der Grund: Die Tickets sind steuerlich deutlich teurer als gedacht. „Es geht um eine sechsstellige Summe“, sagte ein Sprecher dem Tagesspiegel.

Denn neben den hohen Kosten für die Logenplätze müssen die Karten auch versteuert werden. Eigentlich wären dafür die Beschenkten verantwortlich, schließlich haben sie einen so genannten „geldwerten Vorteil“ erhalten, den sie dem Finanzamt melden müssten. In der Realität läuft es jedoch anders: So versteuern die Gastgeber verschenkte Tickets in der Regel pauschal selbst, um ihre Gäste damit nicht zu belästigen.

In der Bundesliga hat dieses Verfahren für die Unternehmen seinen Reiz, weil sie einen großen Teil ihrer Logen-Kosten beim Finanzamt als Werbungskosten absetzen können. Anders ist es bei der WM: Hier ist Werbung den offiziellen Sponsoren vorbehalten. Andere Unternehmen wie Vattenfall dürfen deshalb keine Werbungskosten geltend machen, einen Steuernachlass gibt es dementsprechend nicht. „An den Fiskus müssen wir fast nochmal so viel zahlen wie für die Loge“, sagte der Vattenfall-Sprecher.

Für die ganz großen Sponsoren ist das kein Problem. Hyundai zum Beispiel zahlt für die sechs Spiele im Berliner Olympiastadion eine Loge mit zehn Plätzen. Das macht 168 000 Euro. Der Reifenhersteller Continental hat ähnlich für die sechs Spiele am Unternehmenssitz Hannover gebucht. Conti teilt die Eintrittskarten nach eigenen Angaben zwischen normalen Endverbrauchern und wichtigen Geschäftspartnern auf. Bei der Telekom geht sogar mehr als die Hälfte über Gewinnspiele und Verlosungen an Mitarbeiter, Journalisten und normale Fans. Ausdrücklich weist der Telefonkonzern darauf hin, dass keine Politiker in die Stadien eingeladen würden. Allerdings finden die Unternehmen selbst für Geschenk-Tickets oft keine Abnehmer. „Einzelne Karten wurden sogar wieder zurückgegeben“, heißt es bei EnBW. Der Konzern war in die Schlagzeilen geraten, weil Politiker Gratis-Tickets angenommen hatten.

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