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Wirtschaft: Wirtschaft hält Krise für überstanden Stimmung der Firmen ist so gut wie seit Juni 2008 nicht mehr – nun soll der Aufschwung zurückkehren

Berlin - Zu blumigen Worten neigt Hans-Werner Sinn eigentlich nicht. Am Mittwoch machte der Chef des Münchner Ifo-Instituts eine Ausnahme: „Auch in der Wirtschaft ist der Frühling ausgebrochen“, sagte der Ökonom mit Blick auf die jüngsten Zahlen zum Ifo-Geschäftsklima im März.

Berlin - Zu blumigen Worten neigt Hans-Werner Sinn eigentlich nicht. Am Mittwoch machte der Chef des Münchner Ifo-Instituts eine Ausnahme: „Auch in der Wirtschaft ist der Frühling ausgebrochen“, sagte der Ökonom mit Blick auf die jüngsten Zahlen zum Ifo-Geschäftsklima im März. Die waren so gut ausgefallen wie seit Juni 2008 nicht mehr – vor der Wirtschaftskrise. Ökonomen hoffen nun, dass das Wachstum in Deutschland im zweiten Quartal wieder an Schwung gewinnt.

Der Index zur Stimmung der 7000 Unternehmen, die das Institut allmonatlich befragt, verbesserte sich von 95,2 auf 95,8 Punkte. Vor allem ihre aktuelle Lage bewerteten die Manager besser, hier gab es einen Sprung von 89,8 auf 94,4 Punkte. Bei den Aussichten für die kommenden sechs Monate stieg der Index nur leicht. Die Erholung machte sich in allen Branchen bemerkbar. Die Industrie habe von einer „erheblich günstigeren Geschäftslage“ berichtet, die Chancen im Auslandsgeschäft seien Erfolg versprechend. Sie plane, weniger Stellen abzubauen als zuletzt. Auch im Bauhauptgewerbe und im Großhandel ist die Situation gut. Im Einzelhandel beurteilten die befragten Unternehmen die gegenwärtige Lage sowie den Ausblick „deutlich besser“ als im Vormonat. Der Index gilt als einer der zuverlässigsten Frühindikatoren für die Entwicklung der deutschen Konjunktur.

Auch in Ostdeutschland ist die Industrie zuversichtlich. 30 Prozent der Firmen sähen im März die Lage positiv, vor allem Unternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten meldeten eine Belebung des Geschäfts. Das ergab eine Umfrage des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle unter 300 Unternehmen aus den neuen Ländern. Fast die Hälfte der Hersteller blickt jedoch positiv in die Zukunft.

Die besseren Stimmungsdaten deuten Wirtschaftsforscher als Zeichen dafür, dass es zwischen April und Ende Juni wieder ein stärkeres Wachstum geben könnte. Zwischen Januar und Ende März hatte das kalte Wetter für Flaute bei den Unternehmen gesorgt. Amtliche Zahlen gibt es noch nicht – doch bereits im letzten Quartal 2009 hatte die Konjunktur nur stagniert. „Die Erholung der deutschen Wirtschaft ist intakt“, erklärte Alexander Koch von der Bank Unicredit. Er rechnet mit einem „starken Abschneiden“ der Wirtschaft im Frühjahr. Commerzbank-Chefökonom Jörg Krämer geht sogar von einem Prozentpunkt Plus im Frühjahrsquartal aus. Allianz-Chefvolkswirt Michael Heise bekräftigte seine Prognose von 2,3 Prozent Wachstum im Gesamtjahr – er liegt damit an der Spitze der Optimisten.

Zum Wachstumsmotor der Wirtschaft dürften die Dienstleistungen zählen. Sie werden in diesem Jahr 300 000 neue Stellen schaffen, wie eine Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages unter 11 000 Unternehmen ergab. Neueinstellungen planten vor allem Branchen wie Forschung und Entwicklung, Informationstechnik, Versicherungen, Unternehmensberatungen, Werbung und Marktforschung. Auch die Gesundheits- und sozialen Dienste, die Sicherheitswirtschaft sowie die Zeitarbeit schüfen Jobs.

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