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Wirtschaft: Wirtschaftsakademie meldet Konkurs an

Aus für die OWWA: Der Senat stellt Förderung ein BERLIN (val).Die Ost-West-Wirtschaftsakademie (OWWA) GmbH hat am 1.

Aus für die OWWA: Der Senat stellt Förderung ein

BERLIN (val).Die Ost-West-Wirtschaftsakademie (OWWA) GmbH hat am 1.Juni 1997 Konkurs angemeldet und wird ihre Geschäftstätigkeit einstellen.Das sagte am Freitag Michael Wehran, Pressesprecher der Senatsverwaltung für Wirtschaft und Betriebe, dem Tagesspiegel.Der Geschäftsführer der OWWA, Hans Braun, konnte zu dem Scheitern der Bildungsinstitution nicht Stellung nehmen, denn er leidet bereits mehrere Monate an einer schweren Krankheit.Seit 1990 bietet die OWWA in ihren Räumen in der Grunewalder Königsallee Managern aus Deutschland und Osteuropa Lehrgänge an; auch in osteuropäischen Städten wie Budapest oder Moskau organisiert die OWWA inzwischen Seminare.Die Gelder für die OWWA flossen im wesentlichen aus öffentlichen Töpfen.So zahlte die EU im Jahre 1996 rund 400 000 DM, der Berliner Senat stellte knapp 600 000 DM zur Verfügung. Finanziell hat sich auch der Förderverein der OWWA mit jährlich etwa 700 000 DM für die Weiterbildung von Führungskräften engagiert. Jetzt aber steht diese Grunewalder Bildungsburg, die jährlich 1100 Führungskräfte besuchten, vor dem Aus.Der Grund, sagte Wehran: Die öffentlichen Geldgeber hätten die Fördergelder finanziell umgeschichtet.Seit 1997 würden sie die OWWA nicht mehr institutionell, sondern nur noch projektbezogen fördern.Das aber habe hätte der Akademie, die "überschuldet" sei, das Genick gebrochen.Auch das Ausscheiden bedeutender Mitglieder aus dem Förderverband hätte möglicherweise eine Rolle gespielt, vermutete Wehran.Dem Förderverband gehören noch immer knapp 70 Spitzenvertreter der deutschen Industrie an, etwa debis und ABB.Nach den Turbulenzen um den abrupten Wechsel an der Akademiespitze vor zwei Jahren hatten einige Firmen der AWWO ihre weitere Unterstützung versagt, etwa Veba, der Baukonzern Philipp Holzmann und die Lufthansa.Nach Angaben von debis-Pressesprecher Rainer Knubben ist das Interesse der Industrie an der AWWO etwas erlahmt.Das läge am überschäumenden Angebot derartiger Bildungsinstitutionen.In Berlin gibt es mehr als 100 solcher Weiterbildungseinrichtungen. Der Konkurs der AWWO sei ein bitterer Tropfen für die debis, die insgesamt rund 500 000 DM an Fördergeldern bereitgestellt hatte, sagte Knubben weiter.Berlin bräuchte als Ost-West-Zenrum solche Multiplikatoren. Seit zwei Jahren führt Geschäftsführer Hans Braun die Geschicke der OWWA.Nachdem die Institution mit dem ersten Chef, dem ehemaligen UN-Beamten Klaus Standtke, politische Ausstrahlung hatte entfalten können, hatte Braun versucht, den Schwerpunkt weniger auf die erste Riege aus Mittel- und Osteuropa zu ziehen und dafür "Fachleute aus der zweiten und dirtten Reihe" auszubilden, wie er es selbst gegenüber dem Tagesspiegel einmal ausdrückte.Noch kümmern sich 15 Mitarbeiter der OWWA um die Belange ihrer Studenten und halten Seminare ab, an denen jährlich rund 1100 teilnehmen.Bereits vor zwei Jahren hatten die Mietkosten des Grundstücks in der Königsallee, die sich auf jährlich 400 000 DM belaufen, den Protest des Bunds der Steuerzahler Berlin ausgelöst.

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