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Nach Jahren der Krise geht es in der Berliner Industrie aufwärts.

© dpa

Wirtschaftsaufschwung: 23.600 neue Jobs in Berlin

Seit der Wirtschaftskrise ist die Zahl der Arbeitsplätze in keinem Bundesland so stark gewachsen wie in Berlin. Besonders dynamisch entwickelt sich offenbar die Industrie.

Berlin - Als Folge der gut laufenden Konjunktur sind im vergangenen Jahr 23 600 neue Arbeitsplätze in Berlin entstanden. Das war ein Plus von 1,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wie das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg am Dienstag mitteilte. Damit liege die Beschäftigung höher als im Boomjahr 2008, kurz vor Ausbruch der tiefen Wirtschaftskrise. In keinem Bundesland sei die Zahl der Arbeitsplätze seither so stark gestiegen wie in Berlin, haben die Statistiker berechnet. Insgesamt waren hier 1,7 Millionen Menschen beschäftigt.

Eine überdurchschnittliche Zunahme der Stellen gab es in der Industrie, hier richteten die Firmen 2,3 Prozent mehr Jobs ein. Neben der gestiegenen Nachfrage nach Industriegütern spielte auch der Bauboom in der Hauptstadt eine Rolle. Das gute Abschneiden Berlins in diesem Bereich ist bemerkenswert, weil die Industrieunternehmen jahrelang Stellen abgebaut und die Stadt verlassen hatten. Nachdem die Branche lange für die Politik keine große Rolle gespielt hatte, kümmert sich der Senat seit 2010 mit einem „Masterplan Industrie“ um die Entwicklung der Unternehmen.

In absoluten Zahlen schufen die Firmen der Dienstleistungsbranche gleichwohl deutlich mehr Jobs. Allein in den Bereichen Handel, Verkehr, Lagerei, Gastgewerbe, Information und Kommunikation fanden 13 700 Menschen in Berlin eine neue Stelle. Betriebe aus den Bereichen Finanzen, Versicherungen und Unternehmensdienstleistungen sowie der Immobilienbranche stellten 7500 Kräfte ein. Im öffentlichen Dienst gab es dagegen einen Abbau von 2500 Stellen.

Die Zahl der insgesamt Beschäftigten wäre noch höher ausgefallen, hätten nicht die Arbeitsagenturen bei der öffentlichen Beschäftigung so deutlich gekürzt. Sie strichen vor allem die Ein-Euro-Jobs zusammen. Insgesamt nahm die Zahl der marginal Beschäftigten – darunter fallen die Ein-Euro-Jobs – um 6,1 Prozent ab. In den neuen Bundesländern lag das Minus noch deutlich höher. Hintergrund ist zum einen der Sparkurs der Behörde, zum anderen die Erkenntnis, dass Ein-Euro-Jobs die Chancen Arbeitsloser auf eine Stelle nicht spürbar erhöhen. Arbeitssenatorin Dilek Kolat (SPD) will nun mehr Arbeitslose qualifizieren und ihnen zu Berufsabschlüssen verhelfen, so dass sie auf dem regulären Jobmarkt eine Chance haben. Carsten Brönstrup

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