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Wirtschaft: Wirtschaftsbeziehungen sollen noch weiter vertieft werden

Norwegen ist an Deutschland und an Berlin interessiert. Das haben führende Vertreter des Landes am Dienstag auf einer deutsch-norwegischen Wirtschaftskonferenz in Berlin bekräftigt.

Norwegen ist an Deutschland und an Berlin interessiert. Das haben führende Vertreter des Landes am Dienstag auf einer deutsch-norwegischen Wirtschaftskonferenz in Berlin bekräftigt. Bei dem Treffen sprachen Repräsentanten aus dem norwegischen und deutschen Wirtschaftsleben über die bereits bestehende Zusammenarbeit beider Länder und über die Möglichkeiten, diese Wirtschaftsbeziehungen noch zu vertiefen. Das norwegische Königspaar, König Harald und Königin Sonja, unterstrich durch seine Anwesenheit das Interesse Norwegens.

Wirtschaftsminister Lars Sponheim bekräftigte, wie wichtig gut funktionierende Beziehungen und ein fruchtbarer Austausch zwischen deutschen und norwegischen Unternehmen für beide Seiten seien. Eine gesunde und starke Partnerschaft mit Deutschland sei wichtig. Die Wiedervereinigung habe Deutschland zu einem wirtschaftlich führenden Staat in Europa gemacht, und Berlin sei zu einem lebendigen Zentrum zwischen Ost und West geworden. Als ein deutliches Zeichen und eine Plattform der norwegisch-deutschen Beziehungen deutete Sponheim das norwegische Engagement auf der Expo 2000. "Das ist eine Chance, norwegische Präsenz zu zeigen, denn Norwegen ist ein moderner Industrie-Staat und daher ein wichtiger Handelspartner für Deutschland", so Sponheim. Der Ausbau der Zusammenarbeit zwischen deutschen und norwegischen Unternehmen sei von zentraler Bedeutung, und gerade dafür biete sich die Expo in Hannover an. Der norwegische Pavillion auf der Weltausstellung soll die Vielfältigkeit Norwegens demonstrieren. Zudem ist eine große Konferenzzone vorgesehen, damit ein Austausch von Ideen und vor allem von Wissen zustande kommen könne. Denn, so Sponheim, "Wissen wird in Zukunft bedeutsamer sein als reine Arbeitskraft, und Länder, die diese Herausforderung annehmen, werden die Gewinner sein". Er machte klar, dass Norwegen am internationalen, globalen Dialog beteiligt sein wolle.

Deutschland ist einer der Haupthandelspartner Norwegens. 1997 kamen 13,8 Prozent aller Importe aus Deutschland. Nur Schweden lieferte mehr. Gleichzeitig nahm Deutschland im selben Jahr 10,1 Prozent der norwegischen Exporte ab und stand damit auf Platz drei. Die norwegischen Direktinvestitionen wurden in Deutschland zuletzt auf knapp zwei Milliarden Mark geschätzt. Deutschlands Netto-Gesamtinvestitionen in Norwegen betrugen 1996 rund 1,2 Milliarden Mark. Das zeuge nicht gerade von einem überragenden Interesse deutscher Investoren an Norwegen, bewertete Tagesspiegel-Herausgeber Heik Afheldt die Zahlen.

Er machte darüber hinaus deutlich, dass Globalisierungsprozesse heute ungleich rascher ablaufen als noch vor einiger Zeit. Das liege an der Liberalisierung des grenzüberschreitenden Warenaustausches, am enormen technischen Fortschritt im Verkehrsbereich und an einem wahren Quantensprung in der Kommunikationstechnik. "Die Internationalisierung der Wirtschaft - das ist so gut wie sicher - ist nicht am Ende", sagte Afheldt. Das bedeute zwar einerseits ein höheres Absatzpotenzial, habe aber auch einen stärkeren Wettbewerbsdruck zur Folge.

Welthandel und Weltwirtschaft, so schätzte Afheldt, würden bis zum Jahr 2020 kräftig wachsen, real gerechnet sei die jährliche Expansionsrate des Welthandels mit fünf Prozent höher als die der Weltwirtschaft mit drei Prozent. Regionale Krisen werde es dabei jedoch immer geben. Zum Standort Deutschland sagte er: "Wenn Deutschland nicht ins Hintertreffen geraten will, wird es sich einen Reformstau nicht länger leisten können." Am dringlichsten seien eine Reform des Steuerwesens und der sozialen Sicherungssysteme. Der Sozialstaat Deutschland befinde sich in einer Krise, weil er nicht finanzierbar sei. Die demographische Entwicklung mache eine Reform der Pflege- und Rentenversicherung notwendig.

ink

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