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Wirtschaftserholung: Aufschwung bremst Schwarzarbeit

Die Bürger der Bundesrepublik haben angesichts der Wirtschaftserholung 2010 so wenig schwarz gearbeitet wie seit 15 Jahren nicht mehr.

Berlin - Auf 347,6 Milliarden Euro schätzen Ökonomen den Umsatz, der an staatlichen Kassen und Sozialversicherungen vorbeigeflossen ist – 4,2 Milliarden weniger als im Vorjahr. 2011 werde es wegen des anhaltenden Wachstums einen weiteren Rückgang geben, heißt es in einer Studie des Tübinger Instituts für Angewandte Wirtschaftsforschung (IAW) vom Montag.

13,9 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) fließen derzeit am Staat vorbei. Durch den Aufschwung hätten viele Menschen einen regulären Job gefunden, erklärten das IAW und der Ökonom Friedrich Schneider, der führende Experte auf diesem Gebiet von der Universität Linz.

Als Schwarzarbeit gelten Tätigkeiten, die auch legal ausgeübt werden könnten, für die Arbeitgeber und Beschäftigte aber keine Steuern und Sozialabgaben zahlen. Außerdem fallen illegale Beschäftigung und Geschäfte darunter, also die Beschäftigung von Ausländern ohne Genehmigung oder Delikte wie Hehlerei und Drogenhandel. Gemessen wird der Umfang der Schattenwirtschaft zum einen anhand der Bargeldnachfrage, zum anderen durch ein ökonomisches Modell, das Ursachen und Auswirkungen der Schwarzarbeit miteinander verknüpft. Diese Methoden sind allerdings umstritten.

2011 erwarten das IWA und Schneider einen Rückgang der Schwarzarbeit um 1,8 Milliarden Euro. Dabei gehen sie von gegenläufigen Effekten aus: Der Aufschwung und der Rückgang der Arbeitslosenzahl auf unter drei Millionen verringerten den Umfang der Schattenwirtschaft um drei Milliarden. Die höheren Kranken- und Arbeitslosenbeiträge sowie der wahrscheinlich kommende Mindestlohn in der Zeitarbeit erhöhten aber wiederum den Anreiz, schwarzzuarbeiten.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) kritisierte diese Annahme. Dafür gebe es keinen Beleg, sagte Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach. Angesichts der Freizügigkeit für Arbeitnehmer in der EU ab Mai würde eine solche Regelung den Menschen weiterhelfen. brö

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