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Wirtschaft: Wirtschaftsforscher erwarten geringeres Wachstum Verhaltener Start ins Jahr 2004

Konsum zieht nicht an

Berlin (msh). Die deutsche Wirtschaft kommt nach Einschätzung des Instituts für Wirtschaftsforschung (IWH) nur mühsam in Fahrt. „Vom Aufschwungszenario ist die deutsche Wirtschaft noch weit entfernt“, erklärte Konjunkturexperte Udo Ludwig im aktuellen Konjunkturbericht des IWH. Wegen des schwachen Starts ins neue Jahr korrigierte das IWH seine Wachstumsprognose für 2004 um 0,1 Prozent auf 1,5 Prozent nach unten. Weder der private Konsum noch die privaten Investoren hätten ihre Zurückhaltung aufgegeben, heißt es in dem Bericht.

Die großen Wirtschaftsforschungsinstitute rechnen für das laufende Jahr mit einem Wachstum von 1,5 bis 2,1 Prozent. Nach dem verhaltenen Start ins Jahr dürfte das Wachstum eher am unteren Ende der Prognose liegen. Trotz der Steuerentlastungen haben die Verbraucher „ihre Kauflust noch nicht wiedergefunden“, erklärte Ludwig. Die gestiegenen Ausgaben für die Gesundheit und die nach wie vor hohe Arbeitslosigkeit hielten die Konsumenten von größeren Ausgaben ab.

Der Handelsverband HDE rechnet im Einzelhandel nach zwei Minusjahren 2004 mit einem Umsatzanstieg von „gut 0,5 Prozent“ im Vergleich zum Vorjahr. 2003 war der Umsatz um ein Prozent zurückgegangen. Rund 50 000 Beschäftigte verloren nach Angaben des HDE in der Branche ihren Job. Der Abbau der Beschäftigung werde auch 2004 weitergehen, sagte HDE-Präsident Hermann Franzen am Montag. In der aktuellen Frühjahrsumfrage des HDE gaben nur fünf Prozent der Unternehmer an, neue Mitarbeiter einstellen zu wollen. Franzen rechnet aber damit, das sich die Stimmung der Verbraucher wieder „etwas aufhellen“ wird. Impulse könnte der Konsum nach Ansicht des IWH vom starken Euro erhalten, weil die Importpreise weiter fallen.

Für einen kräftigen Aufschwung in der deutschen Wirtschaft wird das aber nicht ausreichen, weil auch die privaten Investoren vorsichtig bleiben. Zwar seien die Ausgaben für Ausrüstungsgüter im Schlussquartal 2003 gestiegen, doch handelte es sich dabei überwiegend um Ersatzbedarf, schreibt das IWH. „Alle Hoffnungen auf die konjunkturelle Erholung in Deutschland liegen weiterhin beim Export“, meint IWH-Konjunkturexperte Ludwig. Trotz des starken Euro, der den deutschen Export teurer macht, werde der „kräftige Aufschwung der Weltwirtschaft“ die Ausfuhren beleben. Der Großteil der deutschen Ausfuhren geht in die europäischen Nachbarländer, die nicht von der Dollar-Abwertung betroffen seien. Nach Ansicht des IWH wird die konjunkturelle Erholung noch keine Entlastung auf dem deutschen Arbeitsmarkt bringen.

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