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Kapitza

© dpa

Wirtschaftskriminalität: Nach Razzia Ermittlungen gegen Gildemeister-Chef

Beim Werkzeugproduzenten Gildemeister steht Vorstandschef Kapitza im Verdacht, sich bei Transaktionen mit einem österreichischen Geschäftspartner persönlich bereichert zu haben. Nach einer Razzia brach der Aktienkurs des Unternehmens massiv ein.

Die Bielefelder Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen gegen den Vorstandschef des Werkzeugmaschinenherstellers Gildemeister, Rüdiger Kapitza, aufgenommen. Ihm und zwei weiteren Personen aus Österreich werden Untreue, Bestechlichkeit, Bestechung und Steuerhinterziehung vorgeworfen, sagte der für Wirtschaftsstraftaten zuständige Oberstaatsanwalt Klaus Pollmann und bestätigte damit einen Bericht der "Neuen Westfälischen". Ziel einer Razzia an elf Orten in Deutschland und Österreich seien Privatwohnungen und Büros gewesen - auf der Grundlage von 19 Durchsuchungsbeschlüssen. Die Aktie des im MDAX notierten Unternehmens brach massiv ein.

An der Frankfurter Börse rutschte der Kurs der Aktie am Vormittag um 22,53 Prozent auf 10,11 Euro ab. Zwischenzeitlich lag der Verlust noch höher. Am Vortag war der Kurs bereits um mehr als zwölf Prozent gesunken.

Unternehmen will an Prognosen festhalten

Hintergrund des Verfahrens sei keine anonyme Anzeige, sagte Pollmann. Details wollte er nicht nennen. Er wies darauf hin, dass ein Anfangsverdacht die Grundvoraussetzung sei, um ein Verfahren einzuleiten. Dem Zeitungsbericht zufolge gehen die Ermittler unter anderem dem Verdacht nach, Kapitza könnte sich bei Transaktionen mit einem österreichischen Geschäftspartner zulasten von Gildemeister persönlich bereichert haben. Pollmann sagte, bei den Razzien seien insgesamt mehr als 50 Kriminalbeamte, Steuerfahnder und Staatsanwälte im Einsatz gewesen.

Unternehmenssprecherin Tanja Figge wollte sich zu Details mit Blick auf das laufende Verfahren nicht äußern, kündigte aber an, dass das Unternehmen mit der Staatsanwaltschaft kooperiere. "Wir haben großes Interesse an einer Aufklärung und gehen davon aus, dass die Vorwürfe sich als unbegründet erweisen", sagte sie. Das Unternehmen werde an den Geschäftszahlen und Prognosen für 2007 festhalten.

Erst im November hatte Gildemeister seine Prognose für 2007 erneut nach oben korrigiert. Demnach sei ein Umsatz von 1,5 Milliarden Euro geplant, zuvor hatte der Maschinenbauer 1,37 Milliarden, später 1,4 Milliarden Euro Jahresumsatz für 2007 prognostiziert. Beim Überschuss und beim Vorsteuerergebnis erwartet Gildemeister einen Anstieg um mehr als 60 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. In den ersten neun Monaten 2007 setzte Gildemeister 1,07 Milliarden Euro um. Der Überschuss übertraf in dem Zeitraum mit 27,2 Millionen Euro bereits den Vergleichswert des gesamten Vorjahres. (jvo/dpa)

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