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Wirtschaftskriminalität: Neuer Verdacht im Heros-Skandal

Im Betrugsskandal um das Geldtransport-Unternehmen Heros geht die Staatsanwaltschaft Hannover einem neuen Untreue-Verdacht nach. Ermittler durchsuchten am Vormittag zeitgleich Büros in mehreren Städten.

Hannover - Über eine Briefkasten-Firma sollen frühere Manager etwa fünf Millionen Euro aus dem Unternehmen abgezweigt haben, um sich persönlich zu bereichern. Die Ermittler durchsuchten am Montagvormittag zeitgleich neun Büros unter anderem in Hannover, Hamburg, Mannheim sowie in Österreich. Das sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Hannover, Manfred Knothe, auf Anfrage der dpa.

Zu den Inhabern der Scheinfirma in der Slowakei soll auch die Ehefrau des inhaftierten Heros-Firmengründers Karl-Heinz Weis zählen. Die Firma soll überhöhte Rechnungen für Materialbeschaffung an Heros gestellt haben. «Diesmal steht der Verdacht der persönlichen Bereicherung im Vordergrund», sagte Knothe.

Im Rahmen des Heros-Betrugs sollen insgesamt 350 Millionen Euro an Kundengeldern unterschlagen worden sein. Allerdings gehen die Ermittler davon aus, dass die Heros-Führung einen Teil des Geldes nutzte, um den laufenden Betrieb aufrecht zu erhalten. Wie bei einem Schneeball-System sollen über Jahre hinweg Löcher in der Bilanz gestopft worden sein. Der Heros-Gründer und drei seiner Mitarbeiter sitzen in Untersuchungshaft. Heros hatte nach dem Bekanntwerden der Vorwürfe Insolvenz angemeldet.

Nach Einschätzung des Insolvenz-Verwalters wurden bis zu 1000 Firmen geschädigt. Allein der Kölner Handelskonzern Rewe hat einen Ausfall von 160 Millionen Euro verzeichnet. Das sagte Rewe-Chef Achim Egner bei der Bilanzvorlage des zweitgrößten deutschen Lebensmittelhändlers am Montag in Köln. Nach Worten Egners gibt es Ermittlungen gegen einen Rewe-Angestellten. Er steht im Verdacht, die Manipulationen gedeckt zu haben. (tso/dpa)

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