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Wirtschaftskrise: Herlitz schreibt rot

Leidet eine Branche, dann leiden die Zulieferer stets mit. Das gilt nicht nur in der Autobranche, sondern auch für die Hersteller von Büroartikeln. Weil also allerorten Büros krisenbedingt dichtmachen, hat sich auch beim Berliner Traditionsunternehmen Herlitz der Verlust im ersten Halbjahr 2009 weiter vergrößert.

Berlin - Ursache für die schlechten Zahlen sei die Wirtschaftskrise, die die Papier-, Büro- und Schreibwarenbranche wesentlich beeinflusse, hieß es in einem am Donnerstag im Internet veröffentlichten Zwischenbericht. Dazu kämen die weggefallenen Umsätze im Papeteriebereich. Im Oktober 2008 hatte das Unternehmen die Herlitz Kuvert GmbH im Rahmen einer Umstrukturierung verkauft. Eine persönliche Stellungnahme wollte Herlitz am Freitag auf Anfrage nicht abgeben.

Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum vergrößerte sich der Fehlbetrag nach Steuern von minus 3,5 auf minus 6,7 Millionen Euro. Auch beim Umsatz mussten die Berliner Einbrüche hinnehmen. Der fiel zwischen dem 1. Januar und dem 30. Juni gegenüber dem Vorjahreszeitraum um rund 13 Prozent auf knapp 121 Millionen. Das geschäftsentscheidende Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) lag mit 3,8 Millionen allerdings nur minimal unter dem des ersten Halbjahres 2008 – damals 3,83 Millionen Euro.

In dem Zwischenbericht schließt Herlitz allerdings nicht aus, dass sich die Lage auf dem Markt im Laufe des Jahres trotz des im zweiten Halbjahr kommenden umsatzstarken Schulbeginns und des Weihnachtsgeschäftes noch weiter verschlechtert. Besonders auf dem osteuropäischen Markt leide das Geschäft unter der Abwertung der lokalen Währungen gegenüber dem Euro.

Verloren hat Herlitz aber nicht nur Geld, sondern auch Mitarbeiter. Gegenüber dem ersten Halbjahr 2008 waren zum Ende des Halbjahrs 2009 insgesamt nur noch 1975 Mitarbeiter beschäftigt und damit 343 weniger.

2002 hatte Herlitz die Insolvenz beantragt und das Verfahren erfolgreich durchlaufen. Fünf Jahre später steigerte das Unternehmen zum ersten Mal seit zwölf Jahren den Umsatz. Bereits 2008 ging er allerdings wieder zurück. mho

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