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Wirtschaftskrise: IWF sagt Europa schwaches Wachstum voraus

Knappe Kredite, steigende Arbeitslosigkeit: Europa wird die Wirtschaftskrise nur im Schneckentempo überwinden, befürchtet der Internationale Währungsfonds.

Europa lässt die schwere Rezession nur langsam hinter sich und muss sich danach auch längerfristig auf gedämpftes Wachstum einstellen. Das geht aus einem am Samstag in Istanbul veröffentlichten Konjunkturausblick des Internationalen Währungsfonds (IWF) für Europa hervor.

Kredite blieben knapp, während zugleich die Arbeitslosigkeit steige. Nach einem Einbruch von minus vier Prozent in diesem Jahr sei für 2010 lediglich mit einem Wachstum von 0,5 Prozent zu rechnen. Auch jenseits des kurzfristigen Horizonts werde die Krise das Wirtschaftswachstum in Europa negativ beeinflussen, heißt es.

Als Grund für die nur schleppende Erholung sieht der IWF die deutlich gesunkene Nachfrage amerikanischer Verbraucher, die Asien trotz gestiegener Importe nicht wettmachen könne. "Europa kann sich nicht alleine auf Exporte verlassen, um die Gesundung der Wirtschaft voranzutreiben", heiß es in dem Bericht.

Dass ungeachtet der Konjunkturwende die Arbeitslosigkeit vor allem in reichen Ländern steigen werde, "wirft einen langen Schatten auf die Erholung", sagte IWF-Direktor Dominique Strauss-Kahn am Freitag in Istanbul. Der IWF schätzt, dass die Arbeitslosigkeit in der Eurozone bis zum Jahr 2011 auf beinahe zwölf Prozent klettert. Für Deutschland erwartet der Fonds im kommenden Jahr knapp elf Prozent Arbeitslose.

Der Leiter der Europa-Abteilung des Währungsfonds, Marek Belka rief eindringlich zu Arbeits- und Produktmarktreformen in Europa auf. "Das klingt wie eine Plattitüde, aber der Nutzen und die Dringlichkeit waren nie größer", sagte er. Die schwere Krise habe auch das potenzielle Wachstum in Europa erheblich in Mitleidenschaft gezogen - also die Wachstumsrate, die erreicht werden kann, ohne Inflation zu verursachen. Ebenso müssten die noch ungelösten Probleme des Finanzsektors ausgeräumt werden.

Weltbank und Internationaler Währungsfonds treffen sich kommende Woche in Istanbul zu ihrer traditionellen Jahrestagung. Im Mittelpunkt stehen dabei Beratungen über Strategien und Herausforderungen für die Zeit nach der Weltwirtschaftskrise.

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa

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