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Wirtschaftskrise: Krise halbiert Wachstum in Afrika

Afrika ist nicht schlecht auf die Wirtschaftskrise vorbereitet. Die OECD warnt jedoch vor politischen Spannungen.

Berlin - Afrika ist nicht schlecht auf die Wirtschaftskrise vorbereitet. Das ist ein Fazit, das Johannes Jütting, Entwicklungsexperte bei der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), aus dem jüngsten Ausblick auf die Wirtschaft Afrikas zieht. Die OECD rechnet allerdings mit deutlich geringeren Wachstumsraten als bisher: Die Wirtschaftsleistung werde nach 5,7 Prozent im Vorjahr in diesem Jahr nur noch um etwa 2,8 Prozent wachsen. Das ist zu wenig, um dem Millenniumsziel der Vereinten Nationen, wonach die Armut bis 2015 halbiert werden soll, wesentlich näher zu kommen. Dies könne eine Gefahr für die politische Entwicklung Afrikas sein, warnte die OECD bei der Vorstellung des African Economic Outlook am Montag in Berlin. „Die Lage bleibt in einigen Ländern gespannt und neue Spannungen könnten wegen der verschlechterten wirtschaftlichen Lage durch die globale Krise explodieren.“

Zwar hat sich die Erwartung, dass der Kontinent wegen seiner geringen Verflechtung mit der Weltwirtschaft die Krise mit kleineren Blessuren überstehen könnte, nicht bewahrheitet. Doch die Rahmendaten seien viel besser als noch vor zehn Jahren, heißt es bei der OECD. Die Auslandsschulden sind dank der Entschuldungsinitiativen niedrig, die Haushalte waren in vielen Ländern nahezu ausgeglichen, das durchschnittliche Wachstum lag in den vergangenen Jahren bei mehr als fünf Prozent – und das nicht nur wegen des Rohstoffbooms. Helmut Asche, der an der Universität Leipzig das Institut für Afrika-Studien leitet, wies zudem auf die politische Stabilität einer größer werdenden Zahl afrikanischer Staaten hin, und darauf, dass in Afrika keine einzige Bank in der Finanzkrise untergegangen ist.

Auch OECD-Experte Jütting betonte das Positive. So wiesen selbst bei den Rohstoffpreisen nicht alle Indizes nach unten. Beim Aluminium steige der Preis wieder, auch Gold habe sich auf einem hohen Niveau stabilisiert. Bei den Agrarrohstoffen sanken nach Jüttings Angaben zwar die Preise für Kaffee und Tee, doch beim Kakao habe sich der Preis ebenfalls auf hohem Niveau stabilisiert. deh/AFP

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