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Wirtschaftskrise: Milliarden-Kredite für Autobauer werden weiter aufgestockt

Der Autoindustrie sollen von der Europäischen Investitionsbank höhere Kredite bewilligt werden. EU-Industriekommissar Günter Verheugen verkündete indes, dass die Aussichten für die Autobauer "brutal" schlecht sind.

Die Europäische Investitionsbank (EIB) will ihre Milliarden-Kredite für Europas krisengeplagten Autosektor weiter aufstocken. Das gab Vize-Präsident Matthias Kollatz-Ahnen am Freitag in Brüssel nach einem Treffen mit Vertretern der EU-Kommission und der Mitgliedstaaten bekannt. Es seien "zusätzliche Projekte" in Vorbereitung, die aber "noch nicht reif" seien. "Es wird ein beträchtliches zusätzliches Volumen geben." Man wolle das Vorhaben jetzt allerdings schnell umsetzen.

Die Bank mit Sitz in Luxemburg ist ein Finanzierungsinstrument der EU und gehört den Mitgliedstaaten. In der aktuellen Wirtschaftskrise ist sie nach dem weitgehenden Ausfall der Geschäftsbanken einer der wichtigsten Kreditgeber für die EU. Im Dezember hatte der EIB-Vorstand beschlossen, der Industrie zusätzliche Kredite in Höhe von 15 Milliarden Euro im Jahr zur Verfügung zu stellen. Für die Auto-Industrie sollen vier Milliarden Euro zur Entwicklung umweltfreundlicher Technologien bereitgestellt werden.

Verheugen: Aussichten für Autoindustrie "brutal"

Kollatz-Ahnen kündigte an, dass der EIB-Vorstand im März über Projekte mit einem Volumen von 3,2 Milliarden Euro entscheiden werde. Einige Mitgliedstaaten verlangten nach EIB-Angaben, die vier Milliarden auf zehn Milliarden Euro aufzustocken. Die Autoindustrie könne sich noch zwei weitere Mechanismen zu Nutze machen, sagte Kollatz-Ahnen. Dies seien Kredite für Unternehmen in Regionen mit wirtschaftlichem Aufholbedarf sowie für Kleine und mittlere Betriebe.

Auf ihrem Treffen bekräftigten die Vertreter der 27 EU-Staaten zudem ihre Absicht, staatliche Hilfen für die angeschlagene Branche abzustimmen. EU-Industriekommissar Günter Verheugen betonte, die Aussicht für den Schlüsselsektor mit zwölf Millionen Arbeitsplätzen sei "brutal". Der Absatz könne in diesem Jahr um bis zu 20 Prozent einbrechen. "Die Hauptverantwortung, auf diese Herausforderungen zu reagieren, trägt die Industrie selbst." Das Problem der Überkapazität und der Entwicklung umweltfreundlicherer Technologien müsse angegangen werden. "Die Minister waren sich einig, dass staatliche Unterstützung nötig ist", fügte er hinzu.

Zugang zu Kapital sei angesichts der "harten Umwelt- und Sicherheitsauflagen" in Europa von "entscheidender Bedeutung". Subventionen und Wettbewerbsverzerrungen auf dem EU-Binnenmarkt müssten aber vermieden werden. "Die EU-Kommission hat nicht die Absicht, die Beihilfe- und Wettbewerbsregeln zu ändern." (sg/dpa)

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