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Wirtschaftspolitik: China vorbildlich für arme Staaten

Die Welthandels-und Entwicklungskonferenz der Vereinten Nationen (UNCTAD) empfiehlt armen Ländern eine interventionistische Politik nach dem Modell Chinas. Der gängigen Lehre vom freien Markt widerspricht das vollkommen.

Genf - Marktwirtschaftliche Reformen und Deregulierung seien bei der Armutsbekämpfung gescheitert, heißt es im UNCTAD-Jahresbericht. "Die marktwirtschaftlichen Reformen, die in der Mehrheit der Entwicklungsländer seit Mitte der 80er Jahre verfolgt werden, haben die Versprechen ihrer Befürworter nicht erfüllt", kritisiert der Bericht.

Die UNCTAD und ihr Chefvolkswirt, Ex-Wirtschaftsstaatssekretär Heiner Flassbeck, stellen sich damit deutlich gegen die im Westen vorherrschende Lehre, dass offene Volkswirtschaften und freier Handel die beste Lösung für arme Staaten seien.

Mehr Spielraum für Regierungen

In ihrem Jahresbericht spricht sich die UNCTAD für mehr Spielraum der Regierungen bei Interventionen an den Devisenmärkten, bei Zinssätzen, Handel, Kapitalbewegungen und Einkommensunterstützungen aus. Flassbeck verwies auf Chinas anhaltendes starkes Wachstum, das von niedriger Inflation und niedrigen Zinsen begleitet werde. "Wenn man die traditionelle gesamtwirtschaftliche Theorie und Chinas Entwicklung über die vergangenen 20 Jahre betrachtet, wird man feststellen, dass 95 Prozent der Wirtschaftswissenschaftler die Entwicklung in China als unmöglich betrachten würden."

Für dieses Jahr erwartet die UNCTAD ein Wachstum von 6,2 Prozent in Entwicklungsländern und von 3,6 Prozent weltweit. Für wohlhabende Staaten wie die USA, Japan und die EU-Mitglieder wird ein Wachstum von 2,7 Prozent vorausgesagt. (tso/AFP)

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