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Wirtschaftsverbände: Industrie stöhnt über zu viel Bürokratie

Der BDI fordert mehr Tempo bei den Steuervereinfachungen. Die große Mehrzahl der von dem Verband gemachten Vorschläge seien für den Staat zudem "aufkommensneutral".

Aus Sicht der Wirtschaft sollte die Bundesregierung steuerliche Regelungen vereinfachen. „Deutschland muss beherzt Bürokratie abbauen. So kann die Politik selbst in Zeiten knapper Kassen die Unternehmen entlasten. Denn aufgrund der angespannten Haushaltslage sind Steuersenkungen in nächster Zeit kaum realistisch“, sagte Werner Schnappauf, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), dem „Handelsblatt“.

Nach Überzeugung des Verbands ist weniger Bürokratie vor allem durch Steuervereinfachungen möglich. Der BDI hat eine Liste mit 170 Vorschlägen erstellt. 158 dieser Vorschläge sind für den Staat nahezu aufkommensneutral. Zu den Vorschlägen gehören Vereinfachungen des steuerlichen Reisekostenrechts, der Dienstwagenbesteuerung und bei der elektronischen Rechnung.

Die Kosten einer Papierrechnung etwa beziffert der BDI auf mindestens sieben Euro. Eine elektronische Rechnung dagegen belaufe sich auf ein bis zwei Euro. Der Verzicht auf eine elektronische Signatur und die Gleichbehandlung von Papierrechnung und elektronischer Rechnung würden laut BDI je Tag große Entlastungen bringen. Auch der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) fordert den Bund zu intensiveren Bemühungen auf. Im Sommer legte er eine Liste mit 71 Vorschlägen vor, die auf Erfahrungsberichten von Unternehmen basierten.

Schätzungen zufolge verursacht die Bürokratie in der Wirtschaft Kosten von 50 Milliarden Euro pro Jahr. Die große Koalition hatte 2006 das Ziel ausgegeben, bis Ende 2011 die Bürokratiekosten um 25 Prozent oder 12,5 Milliarden Euro zu reduzieren. Bis zu dieser Marke fehlen noch sechs Milliarden Euro. HB

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