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Wirtschaftswachstum: Deutschland hängt Europa ab

Deutschland bleibt auf absehbare Zeit die Konjunkturlokomotive Europas. Zwar hat die Dynamik zuletzt nachgelassen, doch der Aufschwung ist robust. Das Wachstumstempo liegt weiter deutlich über dem Schnitt der Euroländer.

Berlin - Die Wirtschaft in der europäischen Währungsunion ist weiter tief gespalten. Auf der einen Seite steht Deutschland, das im dritten Quartal wieder deutlich stärker gewachsen ist als die anderen Schwergewichte des Kontinents, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Auch einigen kleineren Ländern wie Finnland, Tschechien und Österreich geht es sehr gut. Auf der anderen Seite stehen stark verschuldete Staaten wie Griechenland, Irland und Portugal. Aber auch Länder wie Frankreich und Italien schafften zwischen Juli und Ende September nur ein mickriges Wachstum.

Der Euroraum kam im dritten Quartal auf ein Plus von 0,4 Prozent im Vergleich zum Vorquartal, wie das EU-Statistikamt Eurostat am Freitag erklärte. Ohne die starke Dynamik in der Bundesrepublik hätte der Zuwachs nur bei 0,2 Prozent gelegen. Deutschland selbst kam auf 0,7 Prozent. Das war eine Verlangsamung gegenüber dem zweiten Quartal, als das Plus bei 2,3 Prozent lag. Die Wachstumswerte der vergangenen Monate korrigierten die Statistiker zudem leicht nach oben.

Gespeist wurde der Zuwachs nicht mehr in erster Linie vom Export, von der Inlandsnachfrage kamen ebenso starke Impulse. Bürger und Staat gaben mehr Geld aus, und die Firmen kauften wieder mehr neue Maschinen und Anlagen. Mittlerweile hat die bessere Lage auf dem Arbeitsmarkt für eine Stärkung der Binnennachfrage gesorgt. „Die deutsche Wirtschaft setzt ihren dynamischen Aufschwung fort“, kommentierte Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP).

Deutschland dürfte noch auf Jahre die Wachstumslokomotive des Kontinents sein, ist sich Holger Bahr, Volkswirt der Deka-Bank, sicher. „Viele andere Länder werden noch lange im Rückstand sein“, sagte er. In Spanien oder Italien seien lange Zeit die Löhne zu stark gestiegen, anderen wie Irland machten der Preisverfall auf dem Häusermarkt und die hohe Verschuldung zu schaffen. „Bis die Strukturreformen dort wirken, werden noch Jahre vergehen“, vermutet er. Deutschland habe in puncto Wettbewerbsfähigkeit großen Vorsprung.

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