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Wirtschaft: Wirtschaftswachstum: Nur ein fettes Jahr für Europa?

Es wäre zu schön gewesen. Zu Beginn des Jahres lagen sich alle begeistert in den Armen.

Es wäre zu schön gewesen. Zu Beginn des Jahres lagen sich alle begeistert in den Armen. Die Aussichten für Europas Wirtschaft waren glänzend. An der Börse schlug sich der Optimismus in explodierenden Kursen nieder. Die Politik in Deutschland oder auch in Frankreich trug ihren Teil zur guten Stimmung bei und stellte Unternehmen sowie Verbrauchern milliardenschwere Entlastungen in Aussicht. Endlich schickte sich die EU an, die USA beim Wirtschaftswachstum zu überrunden. Das war vor zwölf Monaten.

Die gute Stimmung ist dahin. Der Zenit des Aufschwungs ist überschritten. Da hilft auch alles Gesundbeten durch europäische Politiker nichts: Der zwischenzeitlich stark gestiegene Ölpreis, die Abschwächung der Konjunktur in den USA und die scheinbar unlösbaren Probleme der japanischen Wirtschaft gehen auch an Europa nicht spurlos vorbei. Aus den erwarteten sieben fetten Jahren wird wohl nichts. Der europäische Aufschwung fußt zu sehr auf den Exporten, die nun wegen der schwächelnden Auslandsnachfrage schrumpfen werden. Dass die Binnennachfrage das ausgleichen könnte, ist nicht in Sicht. Doch hier muss die Politik ansetzen. Schafft die EU es nicht, die Zuversicht ihrer eigenen Bürger zu stärken, bleibt das gute Jahr 2000 eine Episode. Die Steuersenkungen zum 1. Januar sind ein erster Schritt, dem weitere zur Liberalisierung des Arbeitsmarkts und zur Entlastung der Verbraucher und Unternehmen folgen müssen. Sonst werden die Ökonomen ihre bisher nur leicht gedämpften Wachstumsprognosen bald weiter nach unten revidieren dürfen.

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