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Wirtschaft: Wirtschaftswachstum, Preisstabilität und niedrige Zinsen schaffen Zuversicht

Bundesfinanzminister Hans Eichel und der Präsident der Europäischen Zentralbank, Wim Duisenberg, erwarten ein Wiedererstarken des Euros. Eichel sagte der "Berliner Morgenpost" er rechne für die kommenden Monate damit, dass der Wechselkurs der europäischen Währung wieder anziehen werde.

Bundesfinanzminister Hans Eichel und der Präsident der Europäischen Zentralbank, Wim Duisenberg, erwarten ein Wiedererstarken des Euros. Eichel sagte der "Berliner Morgenpost" er rechne für die kommenden Monate damit, dass der Wechselkurs der europäischen Währung wieder anziehen werde. Die Wirtschaft in der Europäischen Währungsunion werde in diesem Jahr um rund drei Prozent wachsen, es herrsche Preisstabilität, und die Zinsen seien auf einem historischen Tiefstand. Der bisherige Verfall des Wechselkurses stellt nach Ansicht Eichels den Erfolg des Euros nicht in Frage. Die stabile Preisentwicklung zeige, dass es keinen Wertverfall beim Euro, sondern einen Wertgewinn des amerikanischen Dollars gegeben habe. Mit zunehmender Dynamik der Wirtschaft werde sich auch der Euro-Kurs erholen. Am Montag verbesserte sich der Euro gegenüber dem US-Dollar. Die EZB stellte den Referenzkurs bei 1,009 US-Dollar fest. Dies waren 0,0044 US-Dollar mehr als am vergangenen Donnerstag.

Duisenberg sagte, er blicke mit einem guten Gefühl auf das erste Jahr der europäischen Währung zurück. Die Arbeit sei aber noch nicht getan. "Wir sind noch immer dabei, den Euro zu einer Währung zu machen, die in den Köpfen der Menschen existiert", betonte Duisenberg. In einem Interview sagte er: "Ich bin froh, dass der Abwärtstrend aufgehört hat, und ich erwarte für den Lauf des Jahres 2000 einen entgegengesetzten Trend." Auch Duisenberg vertrat die Ansicht, ein Comeback der EU-Wirtschaft werde zu einer Erstarkung des Euros führen. Die Schwäche sei auf eine Beschleunigung des Wirtschaftswachstums in den USA zurückzuführen gewesen. Man erwarte aber, dass das Wachstum in Europa jenes in den USA im Lauf des Jahres überflügeln werde.

Der Nobelpreisträger Mundell sagte der "Bild"-Zeitung, er erwarte, dass sich der Kurs in diesem Jahr zwischen Gleichstand mit dem Dollar und der 1,10-Marke bewegen werde. Würde er unter die Parität mit der US-Währung fallen, müsste man allerdings dringend intervenieren. Sonst könnte aus pyschologischen Gründen Kapitalflucht einsetzen, steigende Zinsen würden die Wirtschaft abwürgen und importierte Inflation anheizen. Mundell forderte eine Instanz, die "eine schnelle Korrektur der Wechselkurs-Politik organisieren" könnte. Die größte Bedrohung für den Euro sieht der Forscher im Fehlen eines europaweiten Steuersystems.

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