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Wirtschaft: Wo das Geld noch sicher ist

Nach den Kursverlusten sind die Anleger bei Aktienanlagen skeptisch geworden – es gibt lohnende Alternativen

Von Veronika Csizi

Der Dax rauscht im Schweinsgalopp nach unten und nähert sich bedrohlich der 3000-Punkte-Marke. An die Börsen trauen sich derzeit nur noch die hart gesottensten Anleger. Was also tun mit dem Geld? Wo liegt das Ersparte oder Geerbte sicher und wirft trotzdem ein paar Euro Gewinn ab?

Auf einem Tagesgeldkonto arbeitet das Geld derzeit am einfachsten und trotzdem relativ effektiv. Zwar sind auch hier die Sätze zuletzt erneut gesunken. Nur mehr 3,5 statt vier Prozent etwa zahlt die Diba. Noch etwas besser ist das Wertpapierhandelshaus Driver & Bengsch mit 4,5 Prozent. Die gelten allerdings nur bis zu einer Anlagesumme von 24 999 Euro. Tagesgelder, das macht sie für viele Anleger interessant, sind werktäglich verfügbar, können somit schnell und unproblematisch umgeschichtet werden, falls sich die Vorzeichen an den Börsen wieder ändern. Der Nachteil: Die Zinssätze sind variabel, das heißt, sie passen sich dem aktuellen Marktzins an.

Festgelder sind die beste Lösung für Leute, die garantierte Zinsen bevorzugen. Die meisten Banken bieten solche Anlagen zu fixen Sätzen ab einem Anlagezeitraum von vier Wochen an. Üblich sind drei bis neun Monate. Auch hier locken kleinere Institute mit deutlich besseren Sätzen als die meisten Großbanken, bei denen die Zinsen regional unterschiedlich gestaffelt und oft auch Verhandlungssache sind. Mit 3,5 Prozent zahlt die Demir Halk Bank bei einmonatiger Anlage die besten Sätze. Allerdings sind hier nur 20 000 Euro pro Person gegen Pleiten abgesichert. Unbegrenzt abgesichert ist die Einlage bei den Autobanken, die mit 2,7 bis drei Prozent noch über dem Marktschnitt liegen.

Geldmarktfonds sind gut für jene, die jetzt noch Aktien verkaufen wollen, um neue Tiefs auszuloten und schnell wieder einzusteigen. So bleibt das Geld direkt auf dem Depot. Ein Beispiel ist der DWS Geldmarkt plus, der im Jahresvergleich immerhin 3,3 Prozent zulegen konnte. Der Fondsmanager legt die Kundeneinlagen in Termingeldern und Geldmarktanlagen mit kurzen Restlaufzeiten an. Um Kosten zu sparen sollte der Anleger hier darauf achten, dass kein Ausgabeaufschlag anfällt und die Managementgebühren niedrig sind. Fast alle Fondsgesellschaften bieten inzwischen Geldmarktfonds an.

Bundesschatzbriefe, Finanzierungsschätze und Bundesobligationen bieten Sicherheit und Rendite. Sie lassen sehr ruhig schlafen, werfen bis zu fünf Prozent ab, können aber frühestens nach zwölf Monaten zurückgegeben werden. Der Anleger muss sich also länger binden. Die meisten Experten empfehlen diese erstklassigen Staatstitel für jedes Depot als Beimischung, vor allem für ältere Anleger. Allerdings sollte der Investor darauf achten, dass die Freibeträge nicht überschritten werden: Ab 1600 Euro (3200 Euro für Ehepaare) sind Zinserträge – wie auch bei anderen Zinstiteln – grundsätzlich steuerpflichtig. Diese Summe kann beispielsweise bei Bundesschatzbriefen vom Typ B, bei denen die Zinsen nicht jährlich, sondern erst am Laufzeitende insgesamt ausgezahlt werden, leicht überschritten werden. Bundesobligationen werden auch an den Börsen gehandelt, können also im Kurs schwanken. Außerdem: Ein Verkauf kostet Spesen. Gebühren spart, wer die Staatspapiere online und kostenfrei bei der Bundeswertpapier-Verwaltung lagert.

In Anleihen wiederum ist das Geld auch absolut sicher aufgehoben. Allerdings nur, wenn die Bonität stimmt. Die meisten Renten-Experten raten, nur Anleihen mit einem Rating A ins Depot zu legen. Dazu gehören die Schuldtitel aller europäischen Staaten, der USA und auch vieler großer Unternehmen. Nach der Kursrallye der letzten Monate allerdings ist Vorsicht angebracht. Denn die Märkte haben auf eine Zinssenkung durch die europäische Zentralbank spekuliert, die dessen Chef Wim Duisenberg nach eigenem Bekunden aber vorerst nicht plant. Die Renditen sind erheblich gesunken, die Kurse stark gestiegen.

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