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Wirtschaft: Wo Deutschland anschreiben lässt

Privatanleger, Banken und das Ausland leihen dem Bund Geld

Der Bund hat knapp 800 Milliarden Euro Schulden – aber bei wem eigentlich? Um anzuschreiben, greift der Staat vor allem auf Anleihen, Obligationen und Schatzanweisungen zurück. Das wichtigste Instrument ist die Bundesanleihe, über die sich Finanzminister Hans Eichel (SPD) und seine Vorgänger 440 Milliarden Euro beschafft haben. Die so genannten „Bunds“ sind fest verzinsliche Wertpapiere mit einer Laufzeit von zehn oder 30 Jahren, die der Staat zwei bis dreimal im Jahr ausgibt. Sie werden an Geldinstitute ausgegeben, die sie behalten oder weiterverkaufen können. So kommen Privatpersonen, internationale Konsortien oder auch andere Staaten in den Besitz von Bundesanleihen.

Nach den Anleihen sind Bundesobligationen das wichtigste Instrument. Die Papiere mit einer Laufzeit von nur fünf Jahren haben dem Staat 140 Milliarden Euro eingebracht. Danach folgen Schatzanweisungen, die insgesamt mehr als 110 Milliarden Euro zum Schuldenstand beitragen.

Knapp zwei Prozent seiner Schulden macht der Bund unmittelbar beim Bürger. Denn neu aufgelegte Bundesobligationen und Schatzanweisungen werden direkt an den Privatanleger verkauft. Etwa eine Million Bürger profitieren so von den Zinszahlungen des Bundes, schätzt die Bundesrepublik Deutschland Finanzagentur GmbH, die die Geldmarktstrategie des Bundes plant. Welcher Anteil der an die Banken ausgegebenen Titel landet bei Privatanlegern? „Das wissen wir nicht“, heißt es bei der Finanzagentur – die Banken schweigen sich darüber aus, an wen sie Anleihen verkaufen und wieviel sie behalten. Eine grobe Schätzung liefert die Bundesbank: Danach liegt etwa die Hälfte der deutschen Schuldverschreibungen bei inländischen Banken, ein Fünftel bei anderen deutschen Anlegern, den Rest halten ausländische Geldgeber. avi

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