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Wirtschaft: Wo Rabatte wichtig sind...

…und wo sie den Verbraucher an der Nase herum führen

Wenn Verbraucher das Gefühl haben, richtige Schnäppchen zu machen, bekommen sie in der Regel Lust auf mehr. Sie gehen gerne einkaufen, geben am Ende vielleicht in der Summe mehr aus, als sie ursprünglich vorhatten. Nach diesem Modell hat beispielsweise der private Konsum in den USA jahrelang funktioniert. Dort gibt es kein Rabattgesetz, keine Beschränkungen für den Einzelhandel – dafür aber jede Menge FirmenSonderverkäufe, Billig-Einkaufsmeilen und Extra-Rabatte zu allen möglichen Feiertagen. Hier funktioniert das Prinzip Rabatt.

Insgesamt sind Rabatte unverzichtbar bei der Verkaufsförderung. Das gilt in jeder Marktwirtschaft und funktioniert auch in jeder Marktwirtschaft. Eigentlich. Kritisch wird die Sache aber, wenn die Verbraucher die Übersicht verlieren und ihre Anschaffungspläne lieber noch ein bisschen verschieben, weil sie glauben, dass alles noch billiger wird. Oder wenn sie kein Gefühl mehr dafür haben, was eine Ware wirklich wert ist. Dann reagieren sie zurückhaltend und verwirrt.

Preistransparenz ist entscheidend für das Verbraucherverhalten: Das haben auch die deutschen Einzelhändler im vergangenen Jahr nach der Euro-Einführung bitter erfahren müssen. Der Generalverdacht, dass der Handel die Geldumstellung genutzt hat, um die Preise zu erhöhen, lastete auf dem Konsum – und damit auf der deutschen Konjunktur.

Am schlimmsten aber hat es Japan getroffen. Dort warten die Verbraucher seit Jahren und behalten immer Recht: Die Preise fallen, die Unternehmen investieren nicht mehr. Das führt die Wirtschaft insgesamt in einen Schrumpfungsprozess. Schuld daran sind allerdings nicht die Rabatte, die auch in Japan erlaubt sind, sondern die Verunsicherung darüber, was der richtige Wert für Waren, Immobilien, Aktien und Dienstleistungen ist. In einem solchen Umfeld kann das Prinzip Rabatt nicht funktionieren.brö

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