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Neue Perspektive. In Berlin gibt es noch 23 Filialen von Woolworth. Foto: p-a/dpa

© picture-alliance/ dpa

Wirtschaft: Woolworth überlebt

Nach langer Hängepartie steht nun fest: Die Tengelmann-Eigner steigen ein

Berlin - Die Mitarbeiter von Woolworth können aufatmen. Es gibt einen Käufer für die insolvente Kaufhauskette. Den Bieterwettstreit hat die H. H. Holding für sich entschieden. Hinter der Holding stehen die Eigentümer der Unternehmensgruppe Tengelmann, die Familie Haub, und des Textildiscounters Kik. Am Montag muss die Gläubigerversammlung dem Verkauf allerdings noch zustimmen. Dies dürfte allerdings eine reine Formsache sein, da sich mit der H. H. Holding der Favorit des Finanzinvestors Cerberus durchgesetzt hat. Cerberus ist der Vermieter von 82 der noch verbliebenen 162 Woolworth-Filialen. Ein entsprechender Kaufvertrag sei am Freitag mit dem Insolvenzverwalter Ottmar Hermann abgeschlossen worden, bestätigte ein Sprecher des Insolvenzverwalters.

Die Deutsche Woolworth GmbH mit Sitz in Frankfurt am Main hatte am 14. April vergangenen Jahres Insolvenz angemeldet. Damals hatte das Unternehmen bundesweit 310 Filialen und 9150 Mitarbeiter. Allein in Berlin arbeiteten schätzungsweise knapp 800 Mitarbeiter in den 23 Filialen der Hauptstadt. Insolvenzverwalter Hermann stieß deutschlandweit rund 150 Filialen ab, vorwiegend besonders große und besonders kleine. Für die verbliebenen Kaufhäuser entwickelte er ein neues Konzept. Nun sind noch 162 Filialen mit rund 4500 Mitarbeitern übrig. Für das laufende Jahr erwartet Insolvenzverwalter Hermann die Rückkehr in die Gewinnzone. Zum erwarteten Umsatz macht er keine Angaben.

Insgesamt vier Interessenten hatte es für Woolworth gegeben, unter anderem den auf Einzelhandelssanierungen spezialisierten US-Finanzinvestor Gordon Brothers. Doch Cerberus sperrte sich gegen Gordon Brothers und die anderen Finanzinvestoren und riskierte dabei sogar die drohende Liquidation von Woolworth. Cerberus wollte unbedingt einen strategischen Investor und sorgte dafür, dass die H. H. Holding am Ende den Zuschlag bekam.

„Wir sind froh, dass die Marke Woolworth weitergeführt und sogar einzelne bereits geschlossene Kaufhäuser wieder eröffnet werden sollen“, sagte Cornelia Haß, Sprecherin der Gewerkschaft Verdi. Haß kritisierte jedoch, dass die Arbeitnehmer zunächst nur auf ein Jahr befristete Arbeitsverträge erhalten sollen und dass das Unternehmen keine Tarifbindung anstrebe. Kik und der ebenfalls zur Tengelmann-Gruppe gehörende Discounter Tedi seien „dafür bekannt, schlecht zu bezahlen“. Zudem kämpft Verdi für den Erhalt der noch verbliebenen 200 Arbeitsplätze in der Woolworth-Zentrale in Frankfurt. „Wir wollen, dass nicht nur die Marke, sondern auch die Beschäftigten eine Perspektive bekommen“, sagte Haß.

Unterdessen hat sich auch für die zum Verkauf stehende Metro-Tochter Galeria Kaufhof ein weiterer Interessent gemeldet. Ein Sprecher der von Clemens Vedder gesteuerten Goldsmith-Gruppe bestätigte am Freitag einen Bericht der „Lebensmittelzeitung“, nach dem die Unternehmensgruppe an einem Erwerb der Warenhauskette interessiert ist. Dem Bericht zufolge sollen für Galeria Kaufhof auch bereits Offerten der US-Investmentfirmen Blackstone und Apollo vorliegen. Ein Sprecher der Metro Group in Düsseldorf wollte zu dem Bericht keine Stellung nehmen. Metro-Chef Eckhard Cordes hatte im Sommer 2008 das US-Bankhaus JP Morgan damit beauftragt, Gebote für die Warenhaustochter mit ihren 141 Filialen in Deutschland und Belgien einzusammeln. mit dpa

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