zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Worauf es beim PDA ankommt

Handhelds sind vielseitig. Um jedoch eine vernünftige Kaufentscheidung treffen zu können, muss der Verbraucher klären, welche Funktionen er tatsächlich benötigt. (29.05.2005, 14:17 Uhr)

Berlin - Beim Warten auf den Flug die E-Mails checken, eine kurze Notiz verfassen, Musik hören oder Office-Dokumente darstellen - das alles können die Minirechner. "Handhelds sind mittlerweile ebenso mit Technik voll gestopft wie Handys", sagt Christine Tantschinez von der in Stuttgart erscheinenden Telekommunikationszeitschrift "connect".

Jede zusätzliche Funktion schlägt sich im Kaufpreis der auch PDA (Personal Digital Assistant) genannten Geräte nieder. Zudem fressen Funktionen wie WLAN oder Bluetooth unnötig viel Strom, wenn sie nicht benötigt werden. Sie lassen sich jedoch bei Nicht-Bedarf ausschalten. Den Preis kann man so freilich nicht drücken.

«Grundsätzlich kann jeder einen Handheld gebrauchen, der sich organisieren muss», sagt Peter Knaak, Computerexperte der Stiftung Warentest in Berlin. Zum Beispiel erinnert das Gerät seinen Nutzer frühzeitig an einen Termin - sofern dieser zuvor eingetragen worden ist. «Und Adressen lassen sich hier ohne Schmiererei aktualisieren.»

Um Termine zu verwalten, genügen ein Gerät für 99 Euro sowie eine zusätzliche Speicherkarte, sagt Volkan Weißenberg, Produktmanager Mobile Computing bei Acer in Ahrensburg bei Hamburg. Wer Office-Dateien auf dem Handheld betrachten und bearbeiten will, benötigt dagegen mehr Speicher und ein besseres Display. Für ein entsprechendes Modell werden dann mindestens 200 Euro fällig. Mittlerweile gibt es sogar PDAs mit eingebauter Kamera wie das Zire 72s von PalmOne, das rund 270 Euro kostet. Die teuersten Handhelds liegen derzeit bei rund 750 Euro.

Für den drahtlosen Datenabgleich mit Handys, dem PC oder anderen Handhelds sind PDAs oft mit einer Bluetooth-Schnittstelle ausgestattet. Um drahtlos ins Internet zu gelangen, ist dagegen der Einsatz von WLAN sinnvoll. Bei WLAN sollte auf eine WPA-Verschlüsselung geachtet werden.

Mit dem n50 hat Acer erst kürzlich einen PDA mit WLAN-Funktion auf den Markt gebracht. Mit einem Preis von 300 Euro liegt das Gerät im Vergleich zu Konkurrenzmodellen niedrig. Ähnliche Geräte gibt es zum Beispiel von Dell (Axim X30 624), Fujitsu Siemens (Pocket Loox 610 BT/WLAN) oder Hewlett-Packard (iPAQ H5550).

Handhelds lassen sich je nach dem verwendeten Betriebssystem in zwei Lager einteilen: Palm OS und Windows Mobile, oft auch Pocket PC genannt. Letztere ist die Microsoft basierte Variante, sie hat vor allem den Vorteil, dass PC-Benutzer hier Windows wiedererkennen. Zum Beispiel finden sich hier die Programme Pocket Word und Pocket Excel. Dafür ist Palm OS ein schlankes und leicht zu bedienendes System. Tantschinez hebt die gute Erkennung handschriftlicher Notizen hervor.

Die Größe des eingebauten Speichers spielt bei Handhelds eine immer wichtigere Rolle. «Die Programme werden anspruchsvoller und benötigen mehr Speicher», erläutert Tantschinez. Es sollten deshalb mindestens 64 Megabyte RAM vorhanden sein.

Da sich viele PDAs mittlerweile auch dazu eignen, mal einen Film abzuspielen oder digitale Fotos darzustellen, ist ein Steckplatz für herausnehmbare Speicherkarten wichtig, da der interne Speicher dafür in der Regel zu klein ist. Gängig sind SD- und MMC-Karten. Gut wäre auch die Kompatibilität zu Compact-Flash-Karten, die vergleichsweise günstig sind. Das Ansehen von Videoclips ist zwar möglich, geht aber nach Ansicht von Peter Knaak in Richtung Spielerei.

Ein weiteres Kriterium ist die Akku-Laufzeit. Natürlich gilt hier: je länger, desto besser. Es sollten jedoch mindestens sieben Stunden sein, so dass das Gerät gut einen Arbeitstag mit Pausen durchhält. Weil Daten, die sich gerade im flüchtigen Arbeitsspeicher befinden, verloren gehen, wenn der Akku wegen Energiemangels die Arbeit einstellt, ist eine Funktion wie das Backup Restore sinnvoll: Dadurch werden Daten bei schwachem Akku automatisch auf die eingelegte Speicherkarte gespeichert. Eine Pufferbatterie erlaubt zudem den «fliegenden» Austausch des Akkus, ohne dass Daten verloren gehen.

«Man sollte sich vor dem Kauf auch unbedingt das Display ansehen», rät Knaak. Hier gebe es erhebliche Unterschiede, und auf die Angaben der Hersteller bezüglich der Qualität sei kein Verlass. Es ist außerdem ratsam, die Bedienung des Gerätes auszuprobieren. «Um herauszufinden, ob das Gerät zu mir passt, muss ich sehen, wie der Zugriff auf die Daten funktioniert», sagt Wolfgang Weiß, Marketingmanager Zentraleuropa beim Hersteller PalmOne.

Wer zwar einen Handheld haben will, aber absolut nicht weiß, welches Gerät es sein soll, der sollte sich nach Ansicht von Peter Knaak ein preisgünstiges Einstiegsmodell zum Beispiel für 99 Euro kaufen. Als Organizer erfüllen diese Geräte ihren Zweck allemal. «Und wenn man das Gerät ausgiebig ausprobiert, findet man mit der Zeit heraus, wo die eigenen Bedürfnisse liegen.» (Von Sven Appel, dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false