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Wirtschaft: Wort gegen Daten

„New York Times“ und Tesla streiten um Autotest.

New York - Es ist ein heftiger Streit, der den Verkauf von Elektroautos erschweren könnte: Der US-Hersteller Tesla wirft einem Reporter der „New York Times“ vor, er habe einen Wagen des Unternehmens mit Absicht versagen lassen. Der Korrespondent behauptet standhaft, er sei allen Anweisungen der Tesla-Mitarbeiter gefolgt – und bei kaltem Wetter trotzdem mit leerer Batterie liegen geblieben.

Tesla-Chef Elon Musk konterte den Bericht mit einer Lawine von aufgezeichneten Fahrtinformationen, die aus seiner Sicht den Journalisten als Lügner entlarven. So steht also Wort gegen Daten, menschliche Erinnerung gegen die Aufzeichnungen von Sensoren. Für Tesla und Musk steht viel auf dem Spiel: Der Aktienkurs gab nach dem Bericht nach, vor allem aber wurden neue Zweifel an der Alltagstauglichkeit von Elektroautos gesät, insbesondere bei niedrigen Temperaturen. Erst zu spät habe Tesla Broder anhand früherer Artikel als einen Feind von Elektroautos ausgemacht. „Wir wurden zum Narren gehalten und haben als Folge der Sache des Elektroautos geschadet.“

Reporter John Broder sagt, er sei bei seiner Reise mit dem neuen Modell „Tesla S“ an der US-Ostküste über weite Abschnitte deutlich langsamer als erlaubt mit Tempomat gefahren, habe die Heizung runtergedreht und immer wieder die Batterie nachgeladen. Insgesamt habe er auf der knapp 900 Kilometer langen Fahrt rund ein Dutzend mal bei Tesla angerufen. Die Daten von Tesla zeichnen Musk zufolge aber ein ganz anderes Bild: So sei Broder schneller gefahren, als er sagt, und habe den Tempomat nicht benutzt. Als er behauptete, die Heizung kälter geschaltet zu haben, habe er sie in Wirklichkeit sogar hochgedreht. Musks Fazit: „Er arbeitete hart daran, unser Auto zum Stillstand zu bringen.“

Tesla ließ unterdessen schnell einen CNN-Reporter die Strecke nachfahren. Er kam ohne Probleme durch und erklärte das Auto zu einer „beeindruckenden Maschine“. dpa

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