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Wirtschaft: Wortführer für den Euro gesucht

Er gehörte von Anfang an zu denjenigen Wirtschaftswissenschaftlern, die dem Euro eine große Zukunft vorausgesagt haben. Drei Jahre nach dem Start der europäischen Währungsunion hat Richard Portes, 59, Gründer und Leiter des Londoner Centre for Economic Policy Research (CEPR), Ökonomieprofessor an der London Business School von seinem Optimismus nicht viel verloren.

Er gehörte von Anfang an zu denjenigen Wirtschaftswissenschaftlern, die dem Euro eine große Zukunft vorausgesagt haben. Drei Jahre nach dem Start der europäischen Währungsunion hat Richard Portes, 59, Gründer und Leiter des Londoner Centre for Economic Policy Research (CEPR), Ökonomieprofessor an der London Business School von seinem Optimismus nicht viel verloren. Die Gemeinschaftswährung habe alle Chancen, sich auf dem internationalen Kapitalmarkt noch besser zu etablieren, findet Portes. Doch nur unter einer Voraussetzung: Die Europäer müssten endlich lernen, sich einzubringen. Noch fehle der erkennbare Wille, sich einzumischen und zu gestalten. Noch fehle die Präsenz in den politischen und akademischen Diskursen.

Zum Thema OnlineSpezial: Der Euro kommt Euro-Countdown: Die Serie im Tagesspiegel Euro-Memory: Passende Euro-Pärchen finden Ted: Der Euro - mehr Vor- oder mehr Nachteile? "Wo sind Europas Visionen, wo ist der Wunsch, etwas zu bewegen?", fragte Portes, der sich am Dienstag zum Auftakt der so genannten Berlin Lunchtime Meetings mit dem Thema "Time for the Euro to grow up - Zeit für den Euro, erwachsen zu werden", befasste. Die neue Veranstaltungsreihe wird gemeinsam vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), dem Bonner Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit (IZA) und dem CEPR London veranstaltet und knüpft an eine entsprechende Tradition des Londoner Instituts an. Die Diskussionsrunden sollen jeweils am letzten Dienstag oder Mittwoch eines Monats im Max-Liebermann-Haus durchgeführt werden.

Ob die Krise in Argentinien oder in der Türkei - die Stimme der Europäer sei nicht zu hören, stellte Portes fest. Auch in der gesamten Debatte über eine Reform der internationalen Finanzarchitektur zur Vermeidung neuer Krisen spielten Repräsentanten aus dem Euro-Raum so gut wie keine Rolle. Tobin-Steuer? Meltzer-Report? Fehlanzeige! Und die Europäische Zentralbank (EZB) könne mit ihrer neutralen Haltung nach dem Motto "eine klare Politik ist keine Politik" auch kein großes Ansehen gewinnen. Noch verhielten sich Europas Währungshüter wie Vertreter einer großen lokalen Bank. Mit dem Wechsel an der Spitze, der Ablösung von Wim Duisenberg durch den Franzosen Jean-Claude Trichet sei hier aber eine Veränderung absehbar, ist Portes sicher. Und mit der Euro-Bargeldeinführung: Die werde das Bewusstsein radikal verändern.

mo

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