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Wüstenstrom: Chinesen und Amerikaner wollen beim Desertec-Projekt mitmischen

Das von Wüstenstromprojekt Desertec war bisher eine europäische Veranstaltung, maßgeblich getragen von deutschen Konzernen. Nun wollen offenbar auch Chinesen und Amerikaner sich aktiv beteiligen. Ein Einstieg dürfte auf der Desertec-Jahreskonferenz, die am Mittwoch in Berlin beginnt, sehr kontrovers diskutiert werden.

Wie die „FTD“ am berichtet, prüft erstmals ein chinesisches Unternehmen eine Beteiligung. Bei der State Grid Corporation of China (SGCC) handele es sich um den größten Netzbetreiber der Welt. Zudem wolle der Solartechnikhersteller First Solar aus den USA Gesellschafter der Desertec-Planungsfirma Dii werden. First Solar habe derzeit den Status als assoziierter Desertec-Partner.

Grüne Wüste? Die Desertec Initiatoren wollen bis zu 400 Milliarden Euro in erneuerbare Energien in Nordafrika investieren - hier ein erster kleiner Windpark in Tanger, Marokko.
Grüne Wüste? Die Desertec Initiatoren wollen bis zu 400 Milliarden Euro in erneuerbare Energien in Nordafrika investieren - hier ein erster kleiner Windpark in Tanger, Marokko.

© dpa

Bei den Projektpartnern ist der Vorstoß Chinas laut „FTD“ umstritten. Damit wachse die Wahrscheinlichkeit, dass künftige Großaufträge an Firmen außerhalb des Desertec-Gebietes in Europa, Nordafrika und dem Nahen Osten gingen, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Gesellschafterkreise. „Alle Aufträge müssen nach europäischem Vergaberecht international ausgeschrieben werden“, sagte ein Vertreter eines Anteilseigners der Planungsfirma Dii der Zeitung.

Das Wüstenstrom-Projekt Desertec war Ende 2009 an den Start gegangen und gilt als das derzeit ehrgeizigste Infrastrukturprojekt der Welt mit notwendigen Investitionen in Höhe von rund 400 Milliarden Euro. Bis 2050 sollen in Nordafrika und im Nahen Osten große Solarkraftwerke und Windparks entstehen, um einen großen Teil des örtlichen und auch Teile des europäischen Stromverbrauchs zu decken. Zu den Gesellschaftern gehören zahlreiche Konzerne aus Deutschland und anderen Ländern, darunter auch die Münchner Rückversicherung Munich Re.

Für den kommenden Mittwoch, den 7. November, hat die Dii alle beteiligten und assoziierten Unternehmer, Wissenschaftler und Politiker zur 3. Jahreskonferenz in die Säle des Auswärtigen Amtes nach Berlin gerufen. Dort dürfte das angebliche Ansinnen der Chinesen kontrovers diskutiert werden. In den vergangenen Jahren fand die Jahreskonferenz in Barcelona und Kairo statt.

AFP/kph

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