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Über vier Stunden lang bewegte sich der Dax am Dienstag nicht.

© REUTERS

Xetra-Software mit Problemen: Warum der Dax für gut vier Stunden stillstand

Wegen Softwareproblemen war der Handel am Dienstag-Vormittag über Stunden blockiert. Welche Auswirkungen hatte das auf die Händler auf dem Parkett?

Um 9.25 Uhr wurde aus dem üblichen Auf und Ab der Linie des Deutschen Aktienindex Dax auf der Kurstafel im Handelssaal der Frankfurter Börse auf einmal ein gerader horizontaler Strich - und das für mehr als vier Stunden. Nichts ging mehr im Computerhandelssystem Xetra T 7 und das bis 13.45 Uhr. Genauso wie im Derivatehandel über die Terminbörse Eurex und an den Börsen in Wien, Prag, Budapest, Zagreb, Ljubljana, Sofia und auf Malta.

Dort vertraut man ebenfalls seit Jahren auf Xetra. Gehandelt werden konnten Aktien nur noch über den Präsenshandel in Frankfurt oder an den anderen Regionalbörsen in München, Stuttgart, Berlin, Düsseldorf und Hamburg-Hannover. „Ein technisches Problem“ sei Grund für den Ausfall gewesen, sagt ein Sprecher der Deutschen Börse am Nachmittag. Ein Hacker-Angriff sei es nicht gewesen. Xetra ist für die Börse eminent wichtig, mehr als 90 Prozent des Aktienhandels läuft über das System.

Händler bleiben gelassen

Zuletzt war es am 14. Oktober 2018 und davor am 16. März 2018 zu einem ähnlichen Ausfall gekommen. 2019 war Xetra ohne Probleme gelaufen. Als die Rechner am Dienstag streikten hatte der Dax 25 Minuten nach Beginn des Handels rund 10.675 Punkte erreicht und damit den Aufwärtstrend der vergangenen Woche mit einem Plus von rund 100 Zähler fortgesetzt. Als es um 13.45 Uhr endlich wieder weiterging kletterte das Börsenbarometer bis auf 10.749 Punkte und damit den höchsten Stand seit gut vier Wochen. Danach zeigten die Kurse zunächst leicht nach unten bevor es wieder mit einem Plus von 1,5 Prozent nach oben ging.

Nach Angaben eines Börsensprechers war innerhalb von Xetra ein Problem aufgetaucht, weil die Kommunikation zwischen verschiedenen Schnittstellen nicht wie gewünscht funktioniert hatte. Deshalb musste das Handelssystem offenbar komplett heruntergefahren und neu gestartet werden. Am Ende dauert es fast viereinhalb Stunden bis der Handel wieder wie gewohnt laufen konnte.

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Händler wie Oliver Roth vom Bankhaus Oddo Seydler nahmen den Ausfall relativ gelassen zur Kenntnis. Der Handel mit Aktien an den Rechnern auf dem Parkett sei ja weiter möglich gewesen. Das galt im Übrigen auch für Privatanleger, die über ihren Online-Broker weiter Papiere kaufen oder verkaufen wollten - über die Frankfurter Börse oder über Regionalbörsen. Allerdings räumt der Börsen-Sprecher ein, dass dort die Kurse aufgrund der deutlich geringeren Liquidität möglicherweise ungünstiger waren als auf Xetra.

Nur "unwesentliche Auswirkungen"

Großinvestoren wie etwa die Fondsgesellschaft Allianz Global Investors (AllianzGI) betrachten das Malheur ebenfalls gelassen. „Der Ausfall des Handelssystem Xetra hatte keine nennenswerten Auswirkungen, da die noch offenen Märkte kaum Bewegung zeigten und die Orders vom Vormittag ohne Probleme am Nachmittag abgearbeitet werden konnten“, sagt AllianzGI-Sprecher Marc Savani.

Auch bei Union Investment, der Fondsgesellschaft der Volks- und Raiffeisenbanken sieht man nur „unwesentliche“ Auswirkungen. „Die technischen Probleme und die Beeinträchtigungen sind aber unerfreulich“, betont Union-Sprecher Stefan Barkhausen gleichwohl. „Ein reibungsloser Handel ist für uns zu jeder Zeit von hoher Bedeutung. Wir können froh sein, dass die ganz große Unruhe an den Börsen der letzten Wochen mit hohen Schwankungen bei Aktien hinter uns liegt.“  

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