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Wirtschaft: Yahoo: Internetfirma rutscht tiefer in Verlustzone

Das amerikanische Internetunternehmen Yahoo ist wegen sinkender Werbeeinnahmen im abgelaufenen Quartal noch tiefer in die Verlustzone gerutscht und hat seine Umsatzplanungen gesenkt. Yahoo-Chef Terry Semel kündigte am Mittwoch nach US-Börsenschluss angesichts weiter sinkender Erlöse eine Neuordnung des Geschäfts und Stellenstreichungen an.

Das amerikanische Internetunternehmen Yahoo ist wegen sinkender Werbeeinnahmen im abgelaufenen Quartal noch tiefer in die Verlustzone gerutscht und hat seine Umsatzplanungen gesenkt. Yahoo-Chef Terry Semel kündigte am Mittwoch nach US-Börsenschluss angesichts weiter sinkender Erlöse eine Neuordnung des Geschäfts und Stellenstreichungen an. Details will das Unternehmen im kommenden Monat bekanntgeben. "Ich glaube, man kann ohne Zweifel sagen, dass das derzeitige wirtschaftliche Klima selbst für diejenigen von uns, die seit langem in dem Geschäft sind, ohne Beispiel ist", sagte Semel.

Yahoo hatte im April zum ersten Mal in seiner sechsjährigen Firmengeschichte Entlassungen angekündigt. Damals wurden 420 Jobs - zwölf Prozent der Stellen - gestrichen. Nach Bekanntgabe der Zahlen legten die Yahoo-Aktien im nachbörslichen Handel in New York leicht von 10,93 auf 11,70 Dollar zu. An der Frankfurter Börse notierte die Yahoo-Aktie am Donnerstagnachmittag rund 8,6 Prozent fester als am Vortag.

Die Sprecherin von Yahoo Deutschland sagte, in Europa seien keine Entlassungen geplant. "Yahoo Deutschland hat etwa 100 Mitarbeiter. Dieses Niveau halten wir bis auf weiteres." Offene Stellen würden neu besetzt. Yahoo Deutschland bereite die Einführung von kostenpflichtigen Premiumdiensten vor. In den USA bietet Yahoo bereits exklusive Inhalte gegen Bezahlung an. So will sich Yahoo langfristig von Werbeeinnahmen unabhängiger machen.

Angaben zu Umsatz und Ergebnis in einzelnen Ländern macht Yahoo nicht. Insgesamt verbuchte das Unternehmen nach Steuern im dritten Quartal einen Verlust von 24,1 Millionen Dollar (52 Millionen Mark) oder vier Cents je Aktie. Im Vorjahreszeitraum lag der Gewinn noch bei 47,7 Millionen Dollar. Der Umsatz in dem Zeitraum fiel auf 166,1 Millionen Dollar von 295,5 Millionen. Durch die Anschläge in den USA vom 11. September seien die Umsätze im dritten Quartal um zwei bis drei Millionen Dollar belastet worden. Für das vierte Quartal senkte Yahoo die Umsatzprognose auf 160 bis 180 Millionen Dollar, für das Gesamtjahr auf 688 bis 708 Millionen Dollar.

Deutlich eingebrochen ist im dritten Quartal auch das operative Ergebnis. Der Betriebsgewinn schrumpfte auf 8,4 Millionen Dollar oder ein Cent je Aktie nach 47,7 Millionen Dollar oder acht Cent je Aktie im gleichen Quartal des Vorjahres. Die operativen Gewinnziele für das Gesamtjahr mit fünf Cent je Aktie blieben trotz der allgemeinen Branchenflaute aber unverändert, hieß es. Yahoo habe einige vielversprechende Werbekunden hinzugewinnen können. Zudem hätten 96 Prozent der 100 größten Werbekunden, die Yahoo im zweiten Quartal gehabt habe, ihre Verträge für das dritte Quartal verlängert. Yahoo erwirtschaftet 80 Prozent seiner Umsätze mit Werbung. Yahoo hatte im September 210 Millionen Nutzer.

Die negativen Zahlen von Yahoo seien ein schlechtes Signal für die gesamte Branche, sagte Emil Heppel, Analyst der Bankgesellschaft Berlin. "Der Abwärtstrend setzt sich fort." Zwar könne sich im kommenden Jahr die wirtschaftliche Situation der Werbetreibenden verbessern und damit auch die Perspektive der Internetfirmen. Die Aktien wie die von Yahoo seien aber immer noch zu teuer. "Bei Nullwachstum und rapide sinkenden Umsätzen sehe ich kein Potenzial für die Aktie und die Branche."

vis

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