zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Zähes Ringen um einen Tarifkompromiss - Bauindustrie geht in die zweite Runde

Die Tarifparteien der Metallindustrie haben sich am Montag in Berlin erneut um einen Abschluss für die rund 270 000 ostdeutschen Metallarbeitnehmer bemüht. Bis zum Abend war jedoch kein Ergebnis in Sicht.

Die Tarifparteien der Metallindustrie haben sich am Montag in Berlin erneut um einen Abschluss für die rund 270 000 ostdeutschen Metallarbeitnehmer bemüht. Bis zum Abend war jedoch kein Ergebnis in Sicht. An den Verhandlungen in Berlin nahmen auch der Präsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, Werner Stumpfe, sowie der stellertretende IG-Metall-Vorsitzende Jürgen Peters teil. Gewerkschaft und Arbeitgeber waren sich zwar darin einig, den Abschluss von Nordrhein-Westfalen auch im Osten anzuwenden; danach würden die Einkommen in diesem Jahr um drei und im nächsten Jahr um 2,1 Prozent erhöht. Die IG Metall beharrt jedoch auf weiteren so genannten Angleichungsschritten: Die wöchentliche Arbeitszeit - derzeit im Osten bei 38 und im Westen bei 35 Stunden - soll in absehbarer Zeit angeglichen werden, ferner fordert die IG Metall vermögenswirksame Leistungen, die bislang im Osten nicht gewährt werden. Im Westen zahlen die Unternehmen im Monat 52 Mark an vermögenswirksamen Leistungen. Die Arbeitgeber lehnen das ab; allein die vermögenswirksamen Leistungen, so die Argumentation, würden die Unternehmen mit 1,6 Prozent belasten. Als Kompromiss boten die Arbeitgeber an, die im Westen vereinbarte Pauschalzahlung für die Monate März und April in Höhe von 330 Mark als vermögenswirksame Leistung zu deklarieren. Vom kommenden Jahr an, so der Vorschlag der Arbeitgeber, sollten dann 26 Mark/Monat gezahlt werden. Die IG Metall lehnte diesen Vorschlag ab. Sie hatte sich bereit erklärt, die Wochenarbeitszeit für drei Jahre festzuschreiben, wenn es eine Einigung bei den vermögenswirksamen Leistungen gibt.

Mit Warnstreiks machte die IG Metall Druck auf die Verhandlungen. Vor dem Berliner Hotel Interconti protestierten rund 2000 Metaller. (Siehe unten stehenden Bericht.) Nach Angaben der Gewerkschaft legten allein an der Küste rund 30 000 Beschäftigte die Arbeit nieder. In Hamburg traten den Angaben zufolge etwa 11 000 Mitarbeiter aus 30 Betrieben in den Warnstreik. Ferner beteiligten sich Metaller in Berlin, Thüringen und Sachsen-Anhalt an den Streiks.

Auch für die ostdeutsche Bauwirtschaft kommen die Tarifgespräche in die Endphase. IG BAU und Arbeitgeber treffen sich am Dienstag ebenfalls in Berlin zur zweiten Verhandlungsrunde für die 325 000 Beschäftigen des Bauhauptgewerbes. Die Gewerkschaft will "die Sicherung der Arbeitsplätze durch fairen Wettbewerb und Kontrolle illegaler Beschäftigung, eine Absicherung im Alter durch Einführung einer tariflichen Zusatzrente sowie eine Altersteilzeitregelung". Ferner fordert die IG BAU eine Anhebung des Urlaubsgeldes auf Westniveau und eine "angemessene" Lohnerhöhung.

alf

Zur Startseite