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Zahnzusatzversicherungen: Worauf Sie bei der Zahnversicherung achten sollten

Private Zahnzusatzversicherungen sind sinnvoll, aber das Angebot ist groß, die Auswahl kompliziert.

Schöne Zähne können teuer werden. Bereits mit Mitte 40 ist bei vielen Menschen der erste Ersatz nötig. Häufig muss eine Krone eingesetzt werden. Dazu wird der meist durch Karies beschädigte Zahn angeschliffen und darüber ein künstlicher Zahn aus Metall, Gold oder Keramik gesetzt. Weder die Behandlung noch die Rechnung dafür sind erfreulich. Wer gesetzlich versichert ist, muss zuzahlen. Schon die einfache Lösung, eine Kassenkrone aus einer Metall-Legierung, kostet 315 Euro. Die Kasse zahlt maximal zwei Drittel, der Eigenanteil des Patienten beträgt 111 Euro. Soll die Krone mit zahnfarbener Keramik überzogen werden, verdoppeln sich die Kosten, der Zuschuss der Kasse jedoch nicht – was 426 Euro Selbstbeteiligung bedeutet.

Richtig teuer wird es, wenn der beschädigte Zahn nicht mehr zu retten ist. Dann muss der Ersatz mit einer Brücke an den Zähnen daneben befestigt werden. Oder es kann eine künstliche Zahnwurzel in den Kiefer geschraubt werden, auf der dann die Krone fixiert wird. Diese Lösung kostet stolze 3950 Euro, die Kasse gibt nur einen Zuschuss von 472 Euro. Was bedeutet: 3478 Euro zahlt man selbst – pro Zahn, wohlgemerkt.

Fünfstellige Zahnarztrechnung

Eine Gebiss-Sanierung kann also schnell fünfstellige Summen kosten, wenn man sich nicht mit der Regelversorgung der Kassen zufriedengibt. Das sind Standardlösungen, zum Beispiel die übliche Amalgamfüllung. Wer stattdessen für den kariösen Zahn eine Füllung aus Keramik möchte, muss 610 Euro selbst bezahlen. Die Kasse trägt nur die 50 Euro, die eine Amalgamfüllung kosten würde.

Wer vorausschaut und höhere Ansprüche hat, sollte also für solche Fälle etwas Geld zurücklegen. Die Alternative: eine private Zahnzusatzversicherung. Damit können Kassenpatienten die Mehrkosten ganz oder teilweise absichern. Die Preise und Leistungen dieser Policen sind sehr unterschiedlich, wie die Stiftung Warentest jüngst bei einer Untersuchung der beschriebenen Modellfälle festgestellt hat.

Das Fazit der Experten: Eine Zusatzversicherung kann vor allem bei teurem Zahnersatz nützlich sein, also Implantaten, Kronen oder Brücken. Dafür ist aber ein leistungsstarker Tarif nötig. Das Stiftungsmagazin Finanztest hat in seiner Mai-Ausgabe 234 Angebote getestet. Die gute Nachricht: 76 Tarife bekommen sehr gute Noten – also fast jeder dritte.

Vier Tarife mit Bestnote

Vier Tarife sind Testsieger mit Bestnote und damit besonders empfehlenswert, aber auch teuer. Die Police der Bayerischen (Tarif Zahn Prestige) kostet für einen 43-jährigen Modellkunden 41 Euro und steigt im Alter auf bis zu 68 Euro im Monat. Etwas günstiger ist die DFV (DFV-Zahnschutz Exklusiv 100) mit 40 (65) Euro. Die Hanse-Merkur (EZL) verlangt 41 (70) Euro, Ottonova (Zahn 100) 42 (66) Euro.

Im Schnitt kosten die Testsieger über die Jahre hinweg zwischen 56 und 60 Euro pro Monat, also bis zu 720 Euro im Jahr. Dafür werden die Eigenanteile bei Kronen, Inlays oder Implantaten komplett übernommen, was je Zahn ein paar hundert, aber auch 3500 Euro sein können. Auch kleinere Extras wie Kunststofffüllungen und professionelle Zahnreinigungen werden je nach Tarif beglichen, falls die Kasse nicht zahlt.

Die Preisspannen bei den Angeboten sind sehr groß. Der sehr gute Tarif Hallesche Dent ZE 100 kostet für den 43-jährigen nur 18 Euro im Monat, während für den exakt gleich bewerteten Tarif Arag Dent 100 mit 53 Euro fast das Dreifache fällig wird. Es lohnt sich also, die Zeit für einen sorgfältigen Vergleich zu investieren. Im Internet bietet die Stiftung Warentest dazu eine Analyse und die Nutzung ihrer Datenbank an (test.de/analyse-zahn; 7,50 Euro).

Versichern bis Anfang Vierzig empfohlen

Finanztest empfiehlt, die Versicherung abzuschließen, solange das Gebiss noch intakt ist. Spätestens mit Anfang 40 sollte man sich mal umschauen. Denn die Beiträge steigen in höherem Alter. Zudem gibt es Wartezeiten, manchmal acht Monate, bevor die erste Behandlung bezahlt wird. Wer schon Schäden oder fehlende Zähne hat, muss mit Risikozuschlägen rechnen oder sogar Ablehnung.

Die Versicherer prüfen jeden potentiellen Kunden. Vor Vertragsabschluss muss man Vorerkrankungen angeben. Wer sie verschweigt, riskiert, dass der Versicherer den Zahnarzt befragt, nicht zahlt und kündigt. Schon eine frühere Behandlung wegen Parodontose oder eine größere Zahl von Inlays können dazu führen, dass man keinen Vertrag oder nur eingeschränkte Leistungen erhält. Man sollte also das Kleingedruckte studieren.

Zudem sind die Zahlungen in den ersten Jahren begrenzt, auch beim günstigsten sehr guten Angebot der HUK Coburg und von HUK 24 (ZZ Premium Plus). Der Tarif kostet online bei HUK 24 für den 43-jährigen Modellkunden nur 23 Euro im Monat, beim Stammhaus einen Euro mehr. In den ersten fünf Jahren werden aber nur jeweils 1000 Euro Kosten übernommen, erst dann fällt die Obergrenze weg.

Im Vergleich zu den doppelt so teuren Toptarifen gibt es bei der HUK einige weitere Einschränkungen. Ein Vorteil jedoch: Der Beitrag soll auch im Alter stabil bleiben, da er anders kalkuliert wird. Alle Versicherer lassen sich aber eine Hintertür offen und können laut Finanztest mehr verlangen, wenn ihre Ausgaben schneller steigen als berechnet.

Beiträge können steigen

Das mussten bereits die Kunden der Inter erleben, deren Tarif Z90 voriges Jahr Testsieger wurde und für einen 43-jährigen nur neun Euro kostete. Das löste großen Andrang aus und brachte Ärger. Denn Ende 2018 informierte der Anbieter seine Kunden, dass die Beiträge auf 17 Euro steigen und damit um mehr als 85 Prozent. Aktuell lockt Inter mit dem neuen Tarif Z80 für sogar nur sieben (im Alter: 22) Euro für den Modellkunden, im Test wird das Angebot mit gut bewertet.

Wer bei seinen Zähnen mit der Standardlösung für Kassenpatienten zufrieden ist, kann auch nur seinen Eigenanteil an dieser Regelversorgung absichern, der bei 35 bis 50 Prozent liegt, je nachdem, wie regelmäßig man zur Vorsorge geht. Bei einer Kassenkrone beträgt der Eigenanteil im Modellfall 111 Euro. Das übernimmt dann der private Versicherer im besten Fall vollständig. Die günstigste Police gibt es schon für drei (acht) Euro im Monat bei der DKV (KombiMed KDT50, Testurteil befriedigend).

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