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Morgengrauen oder Unwetter? Die Jahresbilanz der Berliner Unternehmen fällt gemischt aus.

© Getty Images / iStockphoto

Zalando, Delivery Hero, Deutsche Wohnen und Co.: So haben sich die Aktien der größten Berliner Unternehmen 2018 entwickelt

Der Dax musste in diesem Jahr deutliche Verluste hinnehmen. Einigen Berliner Firmen ging es ähnlich, doch es gibt positive Ausnahmen.

In einem Jahr, in dem die erste Liga deutscher Aktien, der Deutsche Aktienindex (Dax), um fast 20 Prozent abstürzt, ist auch auf dem Berliner Börsenparkett die Stimmung gedrückt. Viele der 55 Berliner Werte, die der Tagesspiegel auf seinem täglichen Kurstableau auflistet, liegen nach knapp zwölf Monaten im Minus – teils kräftig.

So büßte der im M-Dax gelistete Onlinehändler Zalando die Hälfte seines Börsenwertes ein. Tele Columbus, einer der größten Kabelnetzbetreiber Deutschlands und im S-Dax notiert, verlor sogar zwei Drittel seiner Marktkapitalisierung. Auch größere Werte wie Axel Springer (M-Dax) gingen mit einem Minus von mehr als 25 Prozent in die Knie. Deutlich besser lief es zum Beispiel für Deutsche Wohnen, ebenfalls aus dem M-Dax, mit einem Kursplus von rund 14 Prozent. TLG Immobilien gewannen rund zwölf Prozent.

„Der Berliner Immobilienmarkt boomt immer noch, das zieht auch die Aktien der Branche nach oben“, sagt Michael Kunert von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK), der 2018 viele Hauptversammlungen in Berlin besucht hat.

Rocket Internet sorgt für Aufsehen

Für Bewegung sorgten die Essenslieferdienste. So stieg Hellofresh in den Kleinwerte-Index S-Dax auf und Delivery Hero schaffte Mitte des Jahres den Sprung in den M-Dax. Somit zählt der Mid-Cap-Index jetzt fünf Berliner Werte, ebenfalls fünf sind im S-Dax notiert. Delivery Hero, weltgrößter Essenslieferant, sorgte kurz vor Weihnachten für Aufregung: Die Berliner verkauften ihre deutschen Lieferdienste. Die Aktie sprang um mehr als 20 Prozent nach oben, der Börsenwert liegt inzwischen bei knapp sechs Milliarden Euro.

Somit bot der Start-up-Finanzierer Rocket Internet (RI), aus dessen „Fabrik“ Delivery Hero und Hellofresh stammen, einmal mehr Gesprächsstoff für Berliner Börsianer. Mit den Online-Möbelhändlern Home24 und Westwing brachte RI weitere Unternehmen an den Markt. „Die Familie ist 2018 größer geworden“, sagt Michael Kunert.

Allerdings zeige die schwache Performance der Aktie (minus sieben Prozent), dass die Fantasie bei Rocket Internet verflogen sei. „Sie konnte auch auf der diesjährigen Hauptversammlung nicht geweckt werden.“ Abzuwarten bleibe, ob ein Börsengang der Modebeteiligungsgesellschaft Global Fashion 2019 daran etwas ändern kann.

Hypoport im Streit mit dem Senat

Aufgefallen ist Kunert 2018 auch der „gut geführte“ Kreditvermittler Hypoport, dessen Aktie zwar stagnierte, dessen Streit mit dem Senat um die Firmenzentrale aber – wie berichtet – Skandal-Potenzial habe. „Der Senat agiert hier wie eine Heuschrecke.“

Während bekannte Namen wie Air Berlin 2018 auf dem Kurszettel nur noch als Penny-Stock für Zocker taugten, rückten Newcomer in den Fokus: zum Beispiel der Immobilienentwickler (Postbank-Hochhaus) Consus, der netzunabhängigen Mobilfunkdienstleister Philion oder der Blockchainanwender Aladdin Healthcare Technologies.

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