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Wirtschaft: Zehnspurige Autobahnen

Was der Bundesverkehrsminister gegen die Staus in Deutschland unternehmen will

Berlin - Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) will allein im nächsten Jahr mehr als zehn Milliarden Euro in den Ausbau von Straßen, Schienen und Wasserwegen investieren. Das ist rund eine Milliarde mehr als ursprünglich vorgesehen. Auch die Mehreinnahmen der Maut von durchschnittlich 850 Millionen Euro pro Jahr werden nach einem Kompromiss mit dem Bundesfinanzministerium in den Haushaltsberatungen jetzt allein für Verkehrswege ausgegeben. Das ist Teil des „Masterplans Güterverkehr und Logistik“, der am Mittwoch vom Bundeskabinett beschlossen wird.

Die erhöhten Investitionen sind bitter nötig, um im Transitland Deutschland den Dauerstau zu verhindern: Nach jüngsten Expertenschätzungen wird der Güterverkehr bis 2025 um 70 Prozent zunehmen, die Zahl der Lkw-Fahrten auf den Autobahnen sogar um 84 Prozent.

„Vor diesem Hintergrund ist der Verkehrsinfarkt ein reales Szenario, wenn wir nicht rechtzeitig gegensteuern“, warnt Tiefensee im Gespräch mit dem Handelsblatt. Die Bedeutung der Infrastruktur für die Entwicklung der Konjunktur werde oft unterschätzt. „Verstopfte Straßen und Verkehrswege sind eine unmittelbare Bedrohung für das Wirtschaftswachstum.“ Neben der Optimierung der Verkehrsströme werde der Bund aber auch weiterhin in den Ausbau der Verkehrswege investieren müssen. „An den Hauptverkehrsadern mit absoluter Spitzenbelastung werden wir künftig wohl die acht- und zehnspurige Autobahn haben“, sagt Tiefensee. Dies sei aber ohne die stärkere Einbeziehung von privatem Kapital kaum noch zu finanzieren.

Der Masterplan sieht 35 Maßnahmen vor, unter anderem bis 2009 Investitionen von 10,2 Milliarden Euro in die Verkehrswege. Die Hälfte davon geht in den Straßenbau. Die neue Lkw-Maut soll strecken- und zeitbezogen ausfallen, in Stoßzeiten wird es teurer. gof (HB)

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