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Wirtschaft: „Zeichen der Zeit verstanden“

Herr Palazzo, ist die neue Kooperation von Tchibo und GTZ mehr als nur Pflege für ein ramponiertes Firmenimage?Die Zusammenarbeit mit einem unabhängigen Partner, der seine Glaubwürdigkeit leiht, ist sehr positiv.

Herr Palazzo, ist die neue Kooperation von Tchibo und GTZ mehr als nur Pflege für ein ramponiertes Firmenimage?

Die Zusammenarbeit mit einem unabhängigen Partner, der seine Glaubwürdigkeit leiht, ist sehr positiv. Das Projekt passt auch ins Bild: Tchibo kooperiert bei Kaffee bereits mit der Umweltschutzorganisation Rainforest Alliance, geht also alle Baustellen gleichzeitig an. Das Unternehmen hat die Zeichen der Zeit verstanden.

Hat Tchibo nicht einfach nur auf Proteste gegen die Bedingungen bei Zulieferern reagiert?

Das kann schon sein – ist aber auch nicht schlimm, wenn damit wirklich etwas verändert wird. Dafür ist zum Beispiel die auf drei Jahre angelegte Dauer ein Indiz. Auch Transparenz ist wichtig und der Bezug zum Kerngeschäft. Beides ist erfüllt.

Was treibt Firmen zu diesem Engagement?

Zum einen beobachten wir eine neue Generation von Managern, die die soziale Verantwortung ernster nehmen. Aber sicher ist es auch so, dass der Druck und die Kritik der Öffentlichkeit immens gestiegen sind. Als Nike die Liste seiner Zulieferer veröffentlichte, haben Puma und Adidas kurz darauf nachgezogen.

Weil sie Wettbewerbsvorteile witterten?

Wohl eher, weil der Marktführer gerne kopiert wird. Wir sollten aber so ein Handeln auch nicht immer gleich kritisieren – das entmutigt nur andere. Das Positive ist doch: Es ist ein Trend, der sich nicht mehr zurückdrehen lässt.

Guido Palazzo, 39, lehrt Unternehmensethik an der Uni Lausanne. Der Philosoph und Betriebswirt berät auch Firmen wie VW. Mit ihm sprach Juliane Schäuble.

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