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Wirtschaft: Zentralasien gerät mehr und mehr in den Blickpunkt

Rohstoffe in Hülle und Fülle wecken Begehrlichkeiten BONN (wei). Bereits im 19.

Rohstoffe in Hülle und Fülle wecken Begehrlichkeiten

BONN (wei). Bereits im 19.Jahrhundert rangelten die Kolonialmächte Rußland und Großbritannien um ihren Einfluß im rohstoffreichen Zentralasien.Seit die Sowjetunion als Ordnungsmacht in der Region ihren Abschied genommen hat, sind die neu entstandenen Republiken erneut Gegenstand geostrategischer Überlegungen geworden.In Moskau betrachtet man die Region zwar weiter als eigene Einflußsphäre aber dieser Anspruch wird insbesondere von den USA und China nicht mehr respektiert.Die Russen hatten bislang einen Trumpf in der Hand, denn die Öl- uns Gaspipelines verlaufen über ihr Gebiet.Dieser Trumpf sticht nicht mehr seit sich neue Alternativen abzeichnen.So unterstützen die USA den Bau neuer Leitungen durch den Iran, den Kaukasus, Pakistan und die Türkei.Die Chinesen haben bereits Beteiligungen an Erdölunternehmen in Kasachstan übernommen und wollen eine Ölleitung dorthin bauen.Die Europäer haben sich bislang eher zurückgehalten.Sie träumen davon, daß ihnen eines Tages als Vermittler zwischen den Rivalen an Einfluß zu gewinnen.Tatsächlich suchen die kleinen zentralasiatischen Republiken die Zusammenarbeit mit den Europäern. Diese Gelegenheit will Bundeswirtschaftsminister Günter Rexrodt nutzen.Am Wochende bricht er mit einer großen Delegation nach Kasachstan, Usbekistan, Turkmenistan und Kirgistan auf.Den Vorwurf, zu spät zu kommen, weist man in Bonn zurück.Tatsächlich sind die Deutschen weniger an den Energierohstoffen interessiert.In der Region lagern noch andere, wichtige Bodenschätze wie Antimon, Quecksilber und andere Buntmetalle sowie zahlreiche wertvolle Mineralien.In Usbekistan gibt es wichtige Goldvorkommen.Ihre Verwertung als devisenbringende Produkte auf dem Weltmarkt hängt allerdings von der Erschließung leistungsfähiger Transportwege und dem Aufbau von Verarbeitungsmöglichkeiten ab.Hier sehen die Deutschen ihre Chancen.Sie brauchen dabei nicht bei Null anzufangen.Bereits jetzt sind große deutsche Firmen in der Region engagiert.RWE, Preussag und andere beteiligen sich an der Erschließung von Erdölvorkommen, ABB und Takraf an der Energieerzeugung, ostdeutsche Unternehmen sind bei der Entwicklung der Landtechnik und der Leichtindustrie beteiligt.Ein wichtiges Betätigungsfeld ist auch die Telekommunikation, wo neben der Telekom auch Siemens und Alcatel mit von der Partie sind.Mit Direkinvestitionen sind sie aber noch zurückhaltend. Für kleine Unternehmen sind die Risiken allerdings noch zu groß.Die neu entstandenen Republiken bekennen sich zwar zu marktwirtschaftlichen Reformen, haben aber mit der Umsetzung noch große Schwierigkeiten.Die deutschen Unternehmen klagen nicht nur über umständliche Formalitäten, hohe Zölle und lange Wartezeiten an den Grenzen.Sie können sich auch nicht immer darauf verlassen, daß Gesetze und Verträge eingehalten werden.Der Bund gewährt zwar vergleichsweise großzügig Hermesbürgschaften für Exportkredite aber die hohen Risiken müssen die Unternehmen teuer bezahlen. Rexrodt will den Verantwortlichen deshalb raten, das Reformtempo zu beschleunigen und für größere Rechtssicherheit zu sorgen.In Kirgistan will er ein Investitionsschutzabkommen unterschreiben, das es bislang schon mit Usbekistan und Kasachstan gibt.Doch es mangelt auch an der Zahlungsfähigkeit.An der mangelt es noch wie vor.Zahlreiche, bereits abgeschlossene Exportverträge können nicht ausgeführt werden, weil die deutschen Banken Garantien der nationalen Kreditinstitute nicht akzeptieren.

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