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Wirtschaft: Zentralbankchef Trichet in Sorge um Wechselkurse

Zinsen bleiben unverändert Warten auf das G7-Treffen

Frankfurt (Main) (ro). Die Europäische Zentralbank (EZB) sieht weiter keinen Grund die Leitzinsen zu lockern. Trotzdem bekräftigte EZBPräsident Jean-Claude Trichet am Donnerstag nach der Ratssitzung und vor dem Treffen der G7-Finanzminister und Notenbank-Chefs am Wochenende in Florida die Sorge über die jüngsten Kurs-Schwankungen auf den Devisenmärkten. Zu Maßnahmen der Zentralbank gegen ein weiteres Erstarken des Euro äußerte sich Trichet allerdings nicht. Dazu könne er erst nach dem G7-Treffen etwas sagen. Auch die anhaltenden Interventionen der japanischen Notenbank kommentierte der EZB-Präsident nicht. Von dem Treffen der führenden sieben Industrienationen werden klare Aussagen zum schwächelnden Dollar erwartet.

„Wir bleiben besorgt über die exzessiven Wechselkurs-Bewegungen“, war das einzige, was sich Trichet zum Verhältnis von Euro und Dollar nach der Ratssitzung entlocken ließ. Wichtig sei in jedem Fall eine langfristige Strategie für die Wechselkurse. Zuvor hatten die Notenbanker beschlossen, weiter am Leitzins von derzeit 2,0 Prozent festzuhalten. Das Niveau gilt seit Juni 2003. Die geldpolitische Haltung der EZB bleibe angemessen, betonte Trichet.

Die Konjunktur zieht an

Nach wie vor erwartet die EZB mittelfristig stabile Preise und den Rückgang der Inflationsrate im Laufe dieses Jahres von derzeit 2,0 auf leicht unter zwei Prozent. Auch die wirtschaftliche Erholung im Euroraum werde sich fortsetzen. Die Voraussetzungen für ein Anziehen der inländischen Nachfrage sowohl mit Blick auf Investitionen als auch den Konsum seien weiter günstig.

Hintergrund der abwartenden Haltung der EZB ist offenbar auch die derzeit reichliche Versorgung der Wirtschaft mit Geld. „Es gibt deutlich mehr Liquidität in Euroland als nötig ist, um ein nicht-inflationäres Wachstum zu finanzieren“, sagte Trichet. Ob Inflationsdruck entstehe, hänge jetzt davon ab, wie das Geld angelegt werde und wie stark die Wirtschaft wachse.

Trichet bekräftigte am Donnerstag erneut, dass aus Sicht der EZB am Stabilitäts- und Wachstumspakt festgehalten werden soll. Die Umsetzung der Vorschriften sollte allerdings verbessert werden, vor allem mit Blick auf die Analyse struktureller Ungleichgewichte und auf Anreize für eine gesunde Fiskalpolitik in wirtschaftlich guten Zeiten.

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