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US-Präsident Obama (r.) präsentiert seinen Weltbank-Kandidaten Kim der Presse.

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Update

Zoellick-Nachfolger: Obama will Uni-Präsidenten zum Weltbank-Chef machen

US-Präsident Obama hat in Jim Yong Kim einen Favoriten für den Weltbank-Vorsitz. Doch ein Kinderspiel dürfte dessen Berufung nicht werden.

Als Nachfolger des scheidenden Weltbank-Präsidenten Robert Zoellick will US-Präsident Barack Obama den Präsidenten des Dartmouth College, Jim Yong Kim, nominieren. Die Frist für Nominierungen endet an diesem Freitag um 23 Uhr unserer Zeit. Obama stellte seinen Wunschkandidaten früher am Tag in Washington vor.

Die Besetzung des Chefpostens bei der Weltbank wird dieses Mal kein Kinderspiel für die USA. Der Daueranspruch Washingtons auf die Stelle wird durch Gegenkandidaten erstmals in Zweifel gezogen. Zoellick scheidet Ende Juni aus dem Amt.

Seit Gründung der Weltbank nach dem Zweiten Weltkrieg haben die USA dort den Chefsessel inne. Bislang gilt die ungeschriebene Regel, dass die Weltbank von einem Amerikaner und der Internationale Währungsfonds (IWF) von einem Europäer geführt wird.

In der Weltbank haben die USA den größten Stimmenanteil und können sich zudem der Rückendeckung durch Japan und die europäischen Länder sicher sein. Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel hatte zuletzt in einem Reuters-Interview signalisiert, dass Deutschland den US-Kandidaten unterstützen werde.

Jim Yong Kim wird sich gegen die nigerianische Finanzministerin Ngozi Okonjo-Iweala durchsetzen müssen, die außer von ihrem eigenen Land auch von Angola und Südafrika nominiert wird. Sie hat sich als Wirtschaftsfachfrau und als Diplomatin einen Namen gemacht.

Für Experten wie Nancy Birdsall, die das Center for Global Development in Washington leitet, ist die nigerianische Politikerin eine glaubhafte Bewerberin. Dies erhöhe den Druck auf die USA, nun selbst mit einem "wirklich starken" Kandidaten aufzuwarten. "Zum ersten Mal gibt es Wettbewerb oder zumindest einen Eindruck von ernsthaften Wettbewerb", sagte Birdsall. Erst im vergangenen Jahr hatten sich die 187 Weltbank-Mitgliedstaaten darauf verständigt, dass der Präsident in einem transparenten und an den Verdiensten der Bewerber orientierten Verfahren ermittelt werden soll.

Unter den vielen Namen, die in den vergangenen Tagen in den USA als mögliche Kandidaten genannt worden waren, war auch der von Laura Tyson, Professorin und ausgewiesene Expertin für internationale Handelsbeziehungen.

Hauptaufgabe der Weltbank ist es, Armut in der Welt zu bekämpfen und die Lebensbedingungen der Menschen in den Entwicklungsländern zu verbessern.

Nominiert wurde bereits ein Amerikaner, allerdings mit sehr geringen Chancen. Der Entwicklungsökonom Jeffrey Sachs wurde von einigen Entwicklungsländern aufgestellt und hat nicht die Unterstützung der US-Regierung.

Das Weltbank-Direktorium wird nach Fristablauf die Kandidatenliste auf drei Namen beschränken. Aus diesen soll dann beim nächsten der halbjährlichen Treffen von Weltbank und IWF am 21. April der neue Präsident bestimmt werden. (dapd/rtr)

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