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Unruhe im Gasag-Haus. Im Aufsichtsrat des Berliner Energieversorgers wurde in letzter Minute ein Kompromiss gefunden.

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Zoff beim Berliner Versorger: Kompromiss im Führungsstreit bei der Gasag

Vattenfall, GDF und Eon haben sich auf einen Kompromisskandidaten für den Posten des Aufsichtsratsvorsitzenden verständigt: Lothar Kramm. Es geht aber nicht nur um Personalien, sondern darum, wer sich als industrieller Partner des Landes Berlin in die beste Position bringt.

Der Konflikt unter den Eigentümern der Gasag ist vorerst beigelegt. Kurz vor Beginn der entscheidenden Gremiensitzungen verständigten sich Vattenfall, die französische GDF und Eon am Freitagmorgen auf einen Kompromisskandidaten für den Posten des Aufsichtsratsvorsitzenden: Lothar Kramm, ehemals Finanzvorstand der Berliner Stadtreinigung (BSR) wird nach Tagesspiegel-Informationen der neue Oberaufseher. Der bisherige Aufsichtsratsvorsitzende Gerhard Jochum, der von GDF und Vattenfall favorisiert wurde, kandidierte nicht mehr für den Posten. Auch Ewald Woste, den Eon, die Arbeitnehmerseite und das Land Berlin an die Spitze wählen wollten, wird nur ganz normales Aufsichtsratsmitglied.

Vorstandsvorsitzende präsentierte Kompromiss

Am Freitagmittag sollte die Personalien von der Hauptversammlung der Gasag entschieden werden. Vorausgegangen waren unzählige Gespräche und Verhandlungen. Den Kompromisskandidaten hat dann offenbar Vera Gäde-Butzlaff aus dem Hut gezogen. Die Gasag-Vorstandsvorsitzende war viele Jahre BSR-Chefin und kennt Kramm gut. Der Konflikt an der Spitze der Gasag ist mehr als ein schlichter Streit um Führungspersonal. Es geht vielmehr darum, wer sich als industrieller Partner des Landes Berlin in die beste Position bringt: Vattenfall oder Eon. Der schwedische Staatskonzern Vattenfall hält ebenso wie die französische GDF 31,57 Prozent an der Gasag, Eon ist mit 36,85 Prozent der größte Anteilseigner. Schweden und Franzosen werden aber Verkaufsabsichten nachgesagt, wogegen Eon sich als Partner des Landes beim Aufbau eines Stadtwerkes ins Gespräch gebracht hat. In der Schwebe ist die Vergabe der Konzessionen für den Betrieb des Gas- und des Stromnetzes. Das Gasnetz betreibt die Gasag, das Stromnetz Vattenfall. Aber auf beide Netze möchte der Senat einen Zugriff haben.

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