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Wirtschaft: Zukunft des Spielzeugs: "Der Plüschteddy wird mit der Maus gesteuert"

Gerd Bise (46) ist Vorsitzender des Vorstands der Spielwarenmesse eG in Nürnberg.Herr Bise, was wird in diesem Jahr der Renner auf der Spielwarenmesse sein?

Gerd Bise (46) ist Vorsitzender des Vorstands der Spielwarenmesse eG in Nürnberg.

Herr Bise, was wird in diesem Jahr der Renner auf der Spielwarenmesse sein?

Das wissen wir erst, wenn die Messe vorbei ist. Was ein richtiger Renner ist, zeigt sich dann im kommenden Weihnachtsgeschäft.

Was ist denn besonders Erfolg versprechend?

Lizenzprodukte werden ein wichtiges Thema sein. Rund 50 Prozent aller Spielwaren sind heute bereits aus diesem Bereich. Das klassische Beispiel ist der Film "Star Wars". Der Film kommt in die Kinos, da liegen die Spielfiguren, Kartenspiele, Bausätze und so weiter schon in den Geschäften. So wird das in diesem Jahr auch bei Harry Potter sein. Es wird ganz viele Produkte rund um den Romanhelden geben.

Was macht Lizenzartikel so erfolgreich?

Das liegt an der Intensität von Werbung und Kommunikation. Power Rangers und Teletubbies sind weltweit in den Medien und haben daher auch in den Geschäften eine gute Vermarktungschance. Die Faszination liegt darin, dass die Kinder die Teletubbies dann auch zum Anfassen haben können. Lizenzprodukte werden noch weiter stark zunehmen. Wer zum Beispiel glaubt, dass die Pokémon-Monster bereits tot sind, der irrt sich gewaltig. Ganz neu kommen die Tweenies, das sind Figuren aus einer Fernsehserie, die die Nachfolge der Teletubbies antreten werden.

Wo sehen Sie weitere Trends bei den aktuellen Angeboten der Spielwarenindustrie?

Die Elektronik ist wie schon seit Jahren immer weiter auf dem Vormarsch. Interaktive Spielmöglichkeiten werden mit traditionellen Spielzeugen verbunden. So lässt sich der Plüschteddy jetzt mit der Maus fernsteuern. Die Modelleisenbahnen bekommen eine neue EDV-Steuerung. Bei den Videospielen kommt die Internetfähigkeit dazu. Nintendo wird den Gameboy Advance und den Gamecube präsentieren. Aber es wird auch viele Neuerscheinungen bei Brett- und Kartenspielen geben. Und auf eine Innovation beim Inlineskating für Kleinkinder können Sie auch gespannt sein.

Fragt niemand mehr nach klassischem Spielzeug?

Qualitativ hochwertige Spiele haben immer Saison. Über der sehr starken Präsenz von Computer und Computerspielen in den Medien darf nicht vergessen werden, dass in Deutschland der Anteil von Plüsch und Puppen nahezu gleich groß ist wie der der Unterhaltungselektronik. Holzspielzeug und pädagogisch wertvolles Spielzeug werden auch in Zukunft ihre Nachfrager finden.

In Deutschland gibt es immer weniger Kinder, wächst das Interesse an Spielen für Erwachsene?

Wir decken auf der Messe das gesamte Spektrum ab, also Spiele für alle von null bis 100 Jahren. Der deutsche Spielemarkt hat ein Volumen von sechs Milliarden Mark. Und gerade der Markt für Seniorenspiele ist ein Wachstumsmarkt. Denn diese Bevölkerungsgruppe hat auch viel Geld, um es in Spiele anzulegen.

Wie erfolgreich sind die deutschen Spielwarenhersteller auf dem Weltmarkt?

Spielwaren sind tatsächlich ein globales Thema. Der größte Spielwarenhersteller der Welt ist die Volksrepublik China. In den Vereinigten Staaten kommen 70 Prozent aller Spielwaren von dort. Auch in Deutschland haben chinesische Produkte einen hohen Marktanteil. Deutsches Spielzeug ist gefragt, wenn es um technisch anspruchsvolles Spielzeug geht, also zum Beispiel bei Modelleisenbahnen. Deutschland hat auch hier den Ruf, qualitativ hochwertige Produkte herzustellen. Die werden auch in Zukunft ihren Wert behalten.

Was spielen Sie denn am liebsten?

Skat.

Herr Bise[was wird in diesem Jahr der Renner auf]

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