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Schwierige Gespräche um die Rettung von Air Berlin.

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Update

Zukunft von Air Berlin: Rettung wird auf Tag nach dem Tegel-Volksentscheid vertagt

Die Gläubiger von Air Berlin wollen den Investoren erst am Tag nach dem Tegel-Volksentscheid einen Zuschlag erteilen. Am Freitag endet die Bieterfrist.

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Eine mögliche Rettung der Arbeitsplätze bei Air Berlin wird einige Tage länger dauern als erwartet. Eine Entscheidung dürfte erst am Montag, den 25. September, also am Tag nach der Bundestagswahl und dem Berliner Volksentscheid zur Zukunft des Flughafens Tegel, fallen. Das erfuhr der Berliner "Tagesspiegel" aus Verhandlungskreisen. Bisher war man davon ausgegangen, dass Frank Kebekus, der vom Gericht bestellte Bevollmächtigte für die insolvente Airline, bereits am kommenden Donnerstag (21. September) die Entscheidung verkünden wird, welchen Bietern die Gläubiger Teile oder das gesamte Geschäft der Fluglinie verkaufen.

In der Zentrale von Air Berlin geht man davon aus, dass sich der Flugbetrieb nach den massenhaften Krankmeldungen von Piloten weiter stabilisiert und so genug Zeit bis zu einer Entscheidung bleibt. Bis zum Donnerstagnachmittag fielen nur elf der insgesamt rund 750 angesetzten Flüge aus. In den Tagen zuvor waren es deutlich mehr.

Michael Müller äußert sich

Am Freitag um 14 Uhr endet die Frist, bis zu der Investoren verbindliche Angebote einreichen müssen. Wie viele es sein werden, war am Donnerstag noch unklar. Mehrere Interessen hatten sich in den vergangenen Tagen aus der Deckung gewagt und Angebote angekündigt, wenn auch noch nicht formal korrekt eingereicht. So sagte der Nürnberger Unternehmer Hans Rudolf Wöhrl Anfang der Woche, er und Geschäftspartner würden mindestens 50 und maximal 500 Millionen Euro für die Fluggesellschaft bieten.

Der österreichische Unternehmer und dreifache Formel-1-Weltmeister Niki Lauda überraschte am Donnerstag mit der Ankündigung, er werde gemeinsam mit dem Reisekonzern Thomas Cook und dessen Ferienfluglinie Condor „um die 100 Millionen“ für Teile von Air Berlin bieten. Er hatte einst seine profitable Fluglinie Niki an Air Berlin verkauft und möchte diese zurück. Ein Sprecher von Thomas Cook relativierte die Ankündigung allerdings. Als aussichtsreicher Bieter gilt auch die Lufthansa-Gruppe.

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) appellierte im Abgeordnetenhaus an die Beschäftigten von Air Berlin, „klaren Kopf zu bewahren und im Sinne des Unternehmens zu handeln. Wir brauchen ein stabiles Unternehmen.“ Die Airline sei ein „wichtiger Botschafter in der Stadt“. Um die Zukunft von Air Berlin zu sichern, brauche Air Berlin „seriöse, verlässliche Partner, die nicht nur an Slots, sondern an dauerhaften Arbeitsplätzen interessiert sind“, sagte Müller.

CDU-Fraktionschef Florian Graf hatte Müller zuvor vorgeworfen, „tagelang abgetaucht“ zu sein, als Air Berlin Insolvenz angemeldet hatte. Die Debatte um eine Zukunft des Flughafens Tegel führte im Abgeordnetenhaus zu einem heftigen Schlagabtausch.

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