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Wirtschaft: Zum Abschied gute Zahlen

Der Berliner Musikproduzent Jack White kann seinen Gewinn fast verdoppeln – die Latte liegt hoch für Nachfolger Thomas Stein

Berlin - Die guten Zahlen verkündet Firmengründer Jack White noch einmal höchstpersönlich. Mit seiner Firma Jack White Productions AG hat der Berliner Musikproduzent im vergangenen Jahr 3,26 Millionen Euro verdient – 41 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Ob Volksmusikstar Hansi Hinterseer oder die Hip-Hop-Band „Die Firma“, sie alle haben mit ihren Gold- oder Platin-CDs dafür gesorgt, dass die Kasse klingelt. Zum fünften Mal in Folge konnte die Produktionsfirma ihren Gewinn steigern. „Ich denke, das ist eine sehr eindrucksvolle Erfolgskurve“, sagte Jack White, der mit bürgerlichem Namen Horst Nußbaum heißt, am Freitag in Berlin. Die Latte liegt hoch für Thomas Stein, der am 1. März Jack White als Vorstandsvorsitzenden abgelöst hat. White („Schöne Maid“) will wieder ins Studio gehen und verstärkt Musik produzieren. Stein war früher Deutschland-Chef der Bertelsmann Musiksparte BMG.

White hat das seit 1999 an der Börse notierte Unternehmen zu einem der erfolgreichsten Musikproduzenten und Lizenzhändler Deutschlands gemacht. Das vergangene Jahr stand ganz im Zeichen der Konzentration auf die Wurzeln, berichtete White. Von eigenen Vertriebsaktivitäten in Puerto Rico hat man sich getrennt, die Beteiligung an der Film- und Fernsehproduktionsfirma Filmhaus GmbH & Co. KG abgegeben. Die Musikfirma konzentriere sich jetzt auf das, „was wir definitiv am besten können“, sagte White: „Produktion und Veröffentlichung von Musik“. Beim Vertrieb arbeitet Jack White stattdessen im deutschsprachigen Raum mit Sony BMG zusammen, die Titel des puerto-ricanischen Labels „VI Music“ werden weltweit von Universal vertrieben.

Der Konsolidierungskurs hat Früchte getragen. Der Verlustvortrag der Muttergesellschaft von einst mehr als vier Millionen Euro wurde bis auf 526 000 Euro abgeschmolzen, im kommenden Jahr scheint erstmals eine Dividende möglich. Ein kleiner Trost für die Anleger, die in der vergangenen Zeit mit dem Papier kein Geld an der Börse verdienen konnten. Die Aktie dümpelt seit Jahresanfang in einer Bandbreite zwischen acht und neun Euro vor sich hin, auch die guten Nachrichten konnten am Freitag daran nichts ändern.

Vielleicht stimmt der neue Chef die Börse freundlicher. Stein hat sich große Ziele gesetzt. Den Marktanteil in Deutschland will er von derzeit 0,6 auf fünf Prozent ausbauen, auch durch Zukäufe. Der Ex-Bertelsmann-Manager, der von München aus die Geschäfte leitet, kündigte zudem „hochkarätige“ Projekte an und bringt seine Produktionsfirma Popwert in den Musikkonzern ein. Popwert hat sich auf religiöse Titel spezialisiert und kürzlich einen entsprechenden Band-Wettbewerb veranstaltet.

Wirtschaftlich lukrativer dürften hingegen neue Alben von Hansi Hinterseer, Die Firma, Roland Kaiser, Ireen Sheer und Lito y Manolo (Ex-Gypsi Kings) sein. Außerdem setzt White große Hoffnung auf den „Reggaeton“-Sänger Don Omar, für dessen Soloalbum es bereits 400 000 Vorbestellungen in den USA gebe. Geld bringen auch Compilations mit verschiedenen Interpreten. Zur Fußball-WM hat White das Album „Fußball ist unser Leben“, eine Sammlung von Fußball-Hits, herausgebracht. Den Titelsong hatte der Berliner 1974 mit der deutschen Weltmeisterelf eingespielt.

Ausgebaut werden soll auch das Musikangebot übers Internet. Jack White kooperiert mit Apple und Microsoft, wobei Microsoft bislang nicht recht in Schwung komme, kritisierte White. Bei Apple gebe es bereits 2500 bis 3000 Titel aus dem Jack-White-Archiv, betonte Finanzvorstand Frank Nußbaum, der Sohn des Firmengründers. Dennoch gibt es auch hier noch einiges zu tun: Das gesamte Archiv umfasst 104 000 Aufnahmen.

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