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Wirtschaft: Zum Milliardär mit Öl und Süßigkeiten

Mythos vom großen Unternehmer

Der kleine Junge mochte Süßigkeiten. So gerne, dass er sich von seinem Taschengeld kiloweise Bonbons kaufte. Alles, was er nicht selber essen konnte, verkaufte er mit Gewinn an seine Geschwister weiter. Er hieß John Rockefeller und war einige Jahrzehnte später der reichste Mann der Welt.

Der Ölmagnat, der seine Karriere mit dem Verkauf von Süßigkeiten startet; die Nonne, die das Heilwasser „Klosterfrau Melissengeist“ zur Weltmarke macht; die Journalisten Dow und Jones, die den wichtigsten Börsenindex der Welt ins Leben rufen: In ihrem Buch „Schöpfer und Zerstörer“ wollen die Zeit-Redakteure Uwe Jean Heuser und John F. Jungclaussen den Mythos Unternehmer entschlüsseln und die Geschichte hinter großen Geschäftsideen erzählen. In 38 Kurzbiografien werden bedeutende Firmengründer der vergangenen Jahrhunderte vorgestellt: Von Cosimo de’ Medici, dem Bankier des Vatikans im 15. Jahrhundert, bis hin zur Sex-Shop-Erfinderin Beate Uhse. Das gelingt ihnen nicht immer gleich gut. Herausragend die Geschichte vom Erzkapitalisten Rockefeller, der im Ölgeschäft Milliarden macht, seinen Kindern aber wenig Taschengeld gibt. Gekonnt die Erzählung des Siegeszuges von „Klosterfrau Melissengeist“, das sich durch ein Siegel des preußischen Königs von anderen Heilwassern absetzt. Doch mancher Autor erzählt zu viel vom Unternehmen und zu wenig vom Unternehmer. So würde man beispielsweise gern mehr über den Privatmann Bill Gates erfahren.

Dieses Buch bestellen Uwe Jean Heuser, John F. Jungclaussen (Hg.): Schöpfer und Zerstörer. Große Unternehmer und ihre Momente der Entscheidung. Rowohlt, Hamburg 2004, 284 Seiten, 12 Euro

Dennis Kremer

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