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Wirtschaft: Zumwinkel behält Posten bei Arcandor

Auch Vorstandschef Middelhoff bleibt länger

Düsseldorf - Klaus Zumwinkel weiter im Aufsichtsrat von Arcandor? Das sei nach der Steueraffäre des früheren Post- Chefs doch ungeheuerlich, wetterten Aktionäre schon Tage vor der Hauptversammlung des Essener Handels- und Touristikkonzerns. Doch ihre Gegenanträge blieben am Mittwoch erfolglos: Mit 78,8 Prozent der Stimmen wurde Zumwinkel, der im Verdacht steht, Steuern hinterzogen zu haben, als Aufsichtsrat wiedergewählt. In Abwesenheit – er hatte sich krank gemeldet. Die Anteilseigner in der Düsseldorfer Stadthalle quittierten seine Absage mit höhnischem Beifall und wählten die übrigen Aufsichtsräte mit Mehrheiten von mehr als 99 Prozent.

Zuvor hatten Aktionärssprecher vor einem Imageschaden für den Konzern gewarnt. Der Aufsichtsratsvorsitzende Hero Brahms verteidigte dagegen die Entscheidung. Zwar sei es dem Aufsichtsrat nicht leicht gefallen, Zumwinkel wieder zu nominieren. Aber er habe wertvolle Beiträge für die Fortentwicklung des Konzerns geleistet. Zudem gelte die Unschuldsvermutung. „Wenn sich die Vorwürfe verdichten, wird er der Erste sein, der zurücktritt“, sagte Brahms. Als Aufsichtsratschef von Postbank und Telekom ist Zumwinkel bereits zurückgetreten, die Kontrollgremien von Lufthansa und Morgan Stanley verlässt er ebenfalls.

Überraschender war eine andere Personalie: Vorstandschef Thomas Middelhoff will die Sanierung des Konzerns doch selbst zum Abschluss bringen. Entgegen früherer Pläne verlängerte er seinen Vertrag bei dem Unternehmen, das mit roten Zahlen im Warenhausbereich und im Versandhandel kämpft, bis Ende 2009. Vor allem die Pläne des Metro-Konzerns zum Verkauf seiner Warenhaussparte Kaufhof, haben Arcandor offenbar elektrisiert. Versandhandelschef Marc Sommer gilt weiter als Kronprinz. jto

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