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Wirtschaft: Zur Versteigerung gibt es keine Alternative (Kommentar)

Wer künftig im Mobilfunk eine Rolle spielen und nicht zum Nischenanbieter absteigen will, der muss breitbandigen Mobilfunk anbieten können, der braucht eine UMTS-Lizenz. Keine Frage, das Bietergefecht um die Lizenzen in Deutschland wird mindestens so hart werden wie in Großbritannien, schließlich ist der deutsche Markt größer.

Wer künftig im Mobilfunk eine Rolle spielen und nicht zum Nischenanbieter absteigen will, der muss breitbandigen Mobilfunk anbieten können, der braucht eine UMTS-Lizenz. Keine Frage, das Bietergefecht um die Lizenzen in Deutschland wird mindestens so hart werden wie in Großbritannien, schließlich ist der deutsche Markt größer. Branchenkenner sprechen von Summen bis zu 20 Milliarden Mark für eine Lizenz. Sehr zur Freude von Bundesfinanzminister Hans Eichel, der also mit etwa 120 Milliarden Mark rechnen kann. Die BHF Bank hat schon eine neue Deutung für die Abkürzung UMTS erkannt: "Unerwartete Mehreinnahmen zur Tilgung von Schulden".

Doch so sehr sich die Politik über den Geldsegen freuen mag, er ist nicht unproblematisch. Frankreich oder Spanien mögen sich ärgern, dass sie ihre Lizenzen nicht meistbietend versteigern und so auf die Einnahmen verzichten müssen. Die Unternehmen, die dort aber eine Lizenz erhalten, können das eingesparte Geld für die Investitionen, die für den Aufbau der Netze erforderlich sind, einsetzen. Drei bis sechs Milliarden Dollar, so Schätzungen, kostet der Aufbau eines UMTS-Netzes. Das bringt nicht nur neue Arbeitsplätze, sondern auch schneller die moderne Technik ins Land. In Deutschland könnten sich die Investitionen - relativ zu den anderen Ländern - verzögern, wenn sich die Telekomkonzerne schon beim Erwerb der Lizenzen verausgaben. Auf der anderen Seite werden die Unternehmen sicher versuchen, die hohen Investitionskosten auf die Verbraucher abzuwälzen. UMTS würde dann in Deutschland teurer als etwa in Frankreich oder Spanien sein - wenn sich das tatsächlich am Markt durchsetzen lässt.

Trotz alledem: Zur Versteigerung gibt es keine faire und transparente Alternative. Jedes Unternehmen kann selbst ermitteln, was es für die multimediale Zukunft zahlen will und investieren kann. Dagegen überlassen Auswahlverfahren die Entscheidung Behörden, die willkürlich oder nach rein nationalen Gesichtspunkten entscheiden.

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