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Wirtschaft: Zurück in die Stadt, die niemals zumacht

1990 hatte Bruno Schmidt "die Nase voll" von Berlin."Ich dachte, daß Berlin seine spannendste Zeit hinter sich hat und daß jetzt vor allem viele soziale Probleme auf die Stadt zukommen", sagt der Marketingprofi und heutige Geschäftsführer der Agentur Meta Design in Berlin.

1990 hatte Bruno Schmidt "die Nase voll" von Berlin."Ich dachte, daß Berlin seine spannendste Zeit hinter sich hat und daß jetzt vor allem viele soziale Probleme auf die Stadt zukommen", sagt der Marketingprofi und heutige Geschäftsführer der Agentur Meta Design in Berlin.Damals aber, 1990, kündigte er seinen Job als Werbeleiter bei einem Berliner Schulbuchverlag und machte sich auf in den Süden der Republik."Da ist der Sommer länger, und es ist nicht so weit nach Frankreich", sagt Schmidt.Ein Jahr arbeitete er in einer klassischen Werbeagentur in Stuttgart und stellte fest, daß diese Arbeit auch nicht mehr sein Thema ist.

Der 49jährige, der aus Düsseldorf stammt, hat schon viele Richtungswechsel in seinem Leben hinter sich.Nach einer Ausbildung und Arbeit in einer Düsseldorfer Werbeagentur studierte er Deutsch und Geographie, um Lehrer zu werden."Ich wollte etwas besser machen, was ich in meiner Schulzeit nicht als gut erlebt habe", sagt Schmidt.Und er wollte möglichst weit weg von zuhause, in die Stadt, "die niemals zumacht" - nach Berlin.Doch als er mit dem Studium fertig war, gab es keine Stellen, seine Fächerkombination war nicht gefragt.Er unterrichtete drei Jahre lang ausländische Schüler, doch dann besann er sich: "Ich wußte ja, daß es noch etwas anderes als Schule gibt.Und das hatte auch seinen Reiz."

Nachdem er eine Saison lang für das Tempodrom gearbeitet hatte, stieg er als Werbeleiter in den Schulbuchverlag ein.Dann kam Stuttgart.Von dort streckte er seine Fühler wieder nach Berlin aus."Am 1.April 1992 war ich Nummer 23 bei Meta Design", sagt Schmidt.Zunächst arbeitete er als Projektmanager, heute ist er einer von sechs Geschäftsführern."Ich bin kein Kreativer", sagt Schmidt, "ich schaue eher durch die Marketingbrille." Er ist für das Neukundengeschäft verantwortlich.

Meta Design entwickelt komplette Corporate Identity-/Corporate Design-Konzepte für Unternehmen.Jede Firma hat eine Persönlichkeit, eine Identität wie Menschen auch.Die Identität eines Menschen zeigt sich in der Kleidung, der Sprache, der Mimik und Gestik, die sich mit der Zeit verändert.Bei Firmen ist das nicht anders."Wir begleiten diese Entwicklung und helfen Firmen, ihre Identität zu entwickeln und auszudrüêken".Meta Design sitzt in der Bergmannstraße und hat in Berlin mittlerweile 170 Mitarbeiter, in London 20 und in San Francisco 50.1997 machte die Gruppe einen Umsatz von 31 Mill.DM.Auftraggeber sind unter anderen Apple, Audi, Bosch, Hewi und Viag Interkom."Wir entwickeln nicht nur die Konzepte, sondern sorgen auch dafür, daß sie funktionieren.Unser Konzepte müssen zum Beispiel auf 60 000 PCs im Volkswagenkonzern laufen.Das ist eine Herausforderung", sagt Schmidt.

Im Moment arbeitet Schmidt "ziemlich viel mehr als 40 Stunden in der Woche" - kein Vergleich zu dem, was bei ihm als Lehrer auf dem Stundenplan gestanden hätte.Seine Freundin ist davon nicht begeistert, hat aber Verständnis, da sie selber als Designerin arbeitet.Wenn die Zeit reicht, fährt Schmidt gerne Rad, kocht, hört Musik besucht Kino und Theater.Das Weihnachtsmenu hat er schon im Kopf: "Ganz klassisch: gefüllte Gans."

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