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Wirtschaft: Zurück in die Werkstatt

2004 wurden 1,5 Millionen Autos zurückgerufen – so viele wie nie zuvor

Frankfurt am Main Die Zahl der Fahrzeugrückrufe hat 2004 einen neuen Rekord erreicht. Zwar werden die offiziellen Zahlen vom Kraftfahrtbundesamt erst im Frühjahr vorgelegt. Doch Berechnungen von Experten zeigen schon jetzt, dass wegen technischer Mängel 2004 in Deutschland so viele Autos zurückgerufen wurden wie noch nie zuvor.

Nach einer Analyse des Fachblatts „Auto, Motor und Sport“ mussten die Hersteller im vergangenen Jahr über 1,5 Millionen Fahrzeuge in die Werkstätten zurückholen. 2003 waren es nach Angaben des ADAC knapp eine Million. Allein das Kraftfahrt-Bundesamt war bei 144 Rückrufaktionen eingeschaltet worden – zehn Jahre zuvor hatte es hingegen nur 35 Rückrufe gegeben.

Offenbar hat sich der Negativtrend der Branche 2004 fortgesetzt, auch der ADAC rechnet für das gerade abgelaufene Jahr mit einem neuen Rückruf-Rekord.Gründe sind Fehler bei der Entwicklung, der Konstruktion und der Montage bis hin zu nachlässigen Endkontrollen. Da die Fahrzeuge immer mehr Elektronik enthalten, wächst auch in diesem Bereich die Gefahr von Defekten. Viele Hersteller wie Porsche und Mercedes-Benz wollen daher künftig die Elektronikarchitektur ihrer Fahrzeuge wieder vereinfachen.

Von den Rückrufen im Jahr 2004 waren alle namhaften deutschen Autobauer betroffen. So musste etwa VW allein im vierten Quartal 2004 über 90000 Modelle mit Zweiventil-Diesel-Motoren wegen einer fehlerhaften Schraube am Deckel der Kraftstoffpumpe in die Werkstatt rufen. Auch BMW und Porsche mussten mehr als einmal Fahrzeuge in die Werkstätten zurückholen. Die beste Bilanz hatte Opel. Der Konzern musste einzig das Modell Monterey zurückbeordern. Die Rüsselsheimer schnitten sogar besser ab als der japanische Hersteller Toyota, der die Qualitäts-Rankings gewöhnlich anführt. Toyota musste 2004 die Modelle Yaris, Yaris Verso und Celica wegen eines defekten Hauptbremsenzylinders nachbessern. Auch im größten Automarkt der Welt, den USA, erreichte die Zahl der Rückrufe 2004 ein Rekordhoch. Insgesamt habe es wegen technischer Probleme 598 Rückrufe mit rund 30,6 Millionen Autos gegeben, teilte die Verkehrssicherheitsbehörde mit. Der Höchststand aus dem Jahr 2000 von 24,6 Millionen Autos wurde damit deutlich übertroffen.

Der wachsende Wettbewerb weltweit zwingt die Autobauer, ihre Produktzyklen zu verkürzen und immer schneller mit neuen Modellen auf den Markt zu kommen. Auffällig sei, dass es bei mehr als der Hälfte der Rückrufe um Fahrzeuge ging, die nicht älter als drei Jahre waren, heißt es beim ADAC. Dass Neuwagen manchmal zu schnell und ohne ausreichende Erprobung auf den Markt kommen, weist der Verband der Automobilindustrie jedoch zurück. hz/HB

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