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Wirtschaft: Zusatzurlaub fürs Kind

Familienfreundliche Unternehmen profitieren

Berlin - Flexible Arbeitszeiten und familienfreundliche Personalpolitik sind ein gutes Geschäft – denn beide Seite profitieren. Je leichter die Mitarbeiter private Bedürfnisse wie zum Beispiel Kindererziehung mit ihrer Arbeit in Einklang bringen können, umso höher sind nach einer Studie des Forschungsinstituts Prognos Einsatzbereitschaft, Loyalität und Motivation. Dadurch sinke die Fluktuation, Fehlzeiten würden geringer, und die Produktivität steige.

Das bestätigen auch Erfahrungen einiger Unternehmen. So hat die Familienförderung beim Wasch- und Haarpflegemittelhersteller Henkel lange Tradition. Flächendeckend flexible Arbeitszeitmodelle erleichtern den Wiedereinstieg nach dem Erziehungsurlaub. Und bereits während der Elternzeit sind Online-Schulungen von zu Hause aus möglich. „Unsere Kindertagesstätte für Kinder von 0,4 Jahren bis zum Grundschulalter bietet Platz für 90 Kinder“, sagt Andreas Kleist, Personalleiter bei Henkel. „Vor allem für die Betreuung der Kleinkinder ist die Nachfrage groß.“ Zudem bietet das Unternehmen zwei Jahre zusätzlichen Erziehungsurlaub. Wird ein Kind krank, können Eltern zusätzlich zur gesetzlichen Freistellung von zehn Tagen zwei weitere Tage bezahlt freinehmen.

Auch der Hersteller von Arznei- und Körperpflegemitteln Weleda tut etwas für den Nachwuchs. Das Unternehmen in Schwäbisch Gmünd hat einen eigenen Betriebskindergarten für Kinder von drei bis sechs Jahren. Mehr als 150 Arbeitszeitmodelle bestehen für die rund 750 Beschäftigten. Derzeit arbeitet rund ein Viertel in Teilzeit. Davon sind 90 Prozent Frauen. Im Generationennetzwerk werden Gartenhilfe, Einkaufsservice, Kinderbetreuung oder Wäschedienst getauscht oder bezahlt. So geht die pensionierte Weleda-Mitarbeiterin für die allein erziehende Mutter einkaufen. Dafür wird ihr etwa bei der Gartenarbeit geholfen.

Familienfreundliche Maßnahmen sind unabhängig von Unternehmensgröße und Branche. So können die 28 Mitarbeiter des Stahlbauers Anton Schönberger ihre Kinder jederzeit unangemeldet mit zur Arbeit bringen, wo sie in der Notfallstube betreut werden. Planungs- oder Konstruktionsarbeiten können von zu Hause erledigt werden. Zudem werden die Kosten für den Kindergarten erstattet, werdende Väter in den letzten drei Monaten einer Schwangerschaft der Partnerin vom Einsatz auf heimatfernen Baustellen freigestellt und bezahlter Zusatzurlaub zum Beispiel bei Kindergeburtstagen gewährt. „Mit diesen Maßnahmen wollen wir unsere Mitarbeiter halten und einen Ausgleich für die hohen Anforderungen schaffen“, sagt Geschäftsführerin Sabine Schönberger.

Cornelia Wagner

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