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Wirtschaft: Zuschlag für Fahrkartenkauf im Zug ab August eingeführt - Metropolitan demnächst nach Berlin?

Mit einem Bündel zusätzlicher Angebote, Preissenkungen für Frühbucher und dem Einsatz neuer Züge will die Deutsche Bahn mehr Passagiere auf die Schiene locken. Pünktlich zum Start der Internationalen Tourismusmesse ITB hat die Bahn die "Surf & Rail"-Angebote, die Preissenkungen von bis zu 60 Prozent einräumen, mehr als verdoppelt.

Mit einem Bündel zusätzlicher Angebote, Preissenkungen für Frühbucher und dem Einsatz neuer Züge will die Deutsche Bahn mehr Passagiere auf die Schiene locken. Pünktlich zum Start der Internationalen Tourismusmesse ITB hat die Bahn die "Surf & Rail"-Angebote, die Preissenkungen von bis zu 60 Prozent einräumen, mehr als verdoppelt. Statt 143 wird es in Zukunft 254 Verbindungen geben, die nun auch über das Reisebüro gebucht werden können. Voraussetzung für die Nutzung ist die verbindliche Buchung der Hin- und Rückfahrt spätestens drei Tage vor Abfahrt. Und Bahncard-Nutzer können ab Ende Mai für einen Aufpreis von 30 Mark auch im Ausland günstiger reisen. Teuer wird es dagegen in Zukunft für Spätentschlossene: Von August an wird die Bahn von Passagieren, die ihre Fahrkarten erst im Zug lösen, einen Zuschlag von - je nach Fahrpreis - drei (bis 30 Mark), sechs oder neun Mark (ab 101 Mark) verlangen, kündigte der neue Vorstand der DB Reise & Touristik, Christoph Franz, am Montag an. Gleichzeitig sollen Fahrkartenschalter geschlossen und durch Automaten ersetzt werden.

Franz, der durch die Neuordnung bei der Bahn nun sowohl für den Fern- wie auch den Nahverkehr verantwortlich zeichnet, wies die Kritik an den Sparmaßnahmen bei den Fahrkartenschaltern - von bundesweit rund 1000 werden 250 derzeit auf ihre Effizienz "überprüft" - zurück. "An Kosteneinsparungen führt kein Weg vorbei, wir müssen mit unserem Vertrieb wettbewerbsfähiger werden", sagte er. Bei der von Bahnvorstandschef Harmut Mehdorn angekündigten "Kapitalmarktfähigkeit" bis zum Jahr 2004 gehe es darum, "dass die Bahn überlebt". Angesichts der auslaufenden Bundeszuschüsse müsse die Bahn jedes Jahr 1,4 Milliarden Mark zusätzlich erwirtschaften. "Da gibt es Schrammen", sagte Franz.

Im Personenverkehr geht es laut Franz bei der Bahn aber wieder aufwärts. 1999 sei der Umsatz im Fernverkehr um drei Prozent auf 8,1 Milliarden Mark gestiegen, im Nahverkehr um zwei Prozent auf 14,3 Milliarden Mark. Damit habe die Bahn stärker zugelegt als der Gesamtmarkt. In diesem Jahr erwartet Franz ein Umsatzplus von 8,5 Prozent im Fernverkehr, auch wegen der Expo in Hannover, für die die Bahn Supersparpreise von 49 Mark aufwärts bietet. In den ersten zwei Monaten habe es bereits einen Zuwachs von sechs Prozent gegeben, sagte Franz.

Vor allem für Fernreisende will Franz den Service ausbauen. Mit Urlaubsreisen mache die Bahn immerhin 50 Prozent ihres Umsatzes im Personenverkehr. So soll die Reiseauskunft über die Call-Center (01805-996633) besser vernetzt, die Kundenbetreuung am Bahnhof verstärkt werden. Zuwächse verspricht sich Franz von den DB Reisebüros an den Bahnhöfen, bei denen auch Mietwagen und Hotels gebucht werden können. Zum Fahrplanwechsel Ende Mai wird zudem das Angebot ausgeweitet: Auf der Strecke Berlin-Leipzig-München rollt dann der ICE-T, neue Verbindungen bietet der DB Nacht-Zug und "nachgedacht" wird auch über den Einsatz des Luxuszuges Metropolitan zwischen Berlin und Hamburg. Auf die große Preisreform müssen die Kunden aber noch warten: Das neue, übersichtliche Preissystem kommt erst im Jahr 2001.

chi

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